SDW: Der deutsche Wald schwindet

SDW: Der deutsche Wald schwindet

29. Juli 2024 Aus Von waldreporter

600.000 Hektar bereits weg – Wald leidet unter der Klimakrise – vor allem die Fichte schwindet.

Bonn, 29. Juli 2024. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) macht darauf aufmerksam, dass bei einem anhaltenden Anstieg der Durchschnittstemperatur noch mehr Wald in Deutschland verschwinden könnte. Ursache ist die Klimakrise.

Die nächsten großen Waldverluste erwarten die Expertinnen und Experten im Süden Deutschlands. Unter anderem im Frankenwald, im Fichtelgebirge und im Bayerischen Wald. Die Regenfälle der vergangenen Wochen hätten dem Käfer nichts anhaben können. Er habe im Baum weitergelebt und sich dort unter der Rinde weiterentwickelt.

Der Borkenkäfer hat schon in normalen Zeiten ein starkes exponentielles Wachstum. Die durch die Trockenheit geschwächten Fichten können nicht mehr genug Harz produzieren, um sie zu wehren. Aus einem einzigen Weibchen entstehen 60 Exemplare plus Geschwisterbrut und in der dritten Generation sind dann aus einem Käfer über 50.000 geworden. So waren 2021 zum Beispiel im Frankenwald sieben Prozent der Fichten befallen, zwei Jahre später bereits 19 Prozent.

Abschied von den gewohnten Waldlandschaften

Aktuell finden Forstleute in Spitzenregionen über 16.000 Käfer pro Falle pro Woche.  Schon bei 3000 Käfern in einer solchen Falle rechnen sie mit Befall der stehenden Bäume. Die notwendige Gegenmaßnahme ist das sofortige Entnehmen der befallenen Bäume, das angesichts der hohen Befallszahlen den Waldeigentümer:innen oft nicht schnell genug möglich ist.

Über 600.000 Hektar Fichtenwälder sind bereits in den vergangenen Jahren in der Mitte Deutschlands von der Eifel, dem Sauerland, dem Harz, dem Thüringer Wald bis in die Sächsische Schweiz abgestorben.

Sollte es einen anhaltenden Temperaturanstieg von plus zwei Grad (aktuell im Sommer um 1,6 Grad höher, Quelle: DWD) geben, befürchtet Dr. Axel Göttlein, Professor an der TU München, einen endgültigen Abschied von der gewohnten Waldlandschaft. Auch im Alpenraum verschiebt sich bei zwei Grad Erhöhung die Höhenzonierung um 300 Meter nach oben und bedeutet den Wegfall von großen Waldflächen.

Seit über 30 Jahren – verstärkt in den jüngsten sieben Jahren – bauen Waldbesitzende ihre Fichtenwälder in Mischwälder um. Mit natürlichem Nachwachsen und Pflanzungen setzen sie auf wärmetolerantere Mischungen.

 

Der Text ist eine leicht bearbeitete Pressemitteilung der SDW.
Die SDW bei Waldfreund.in.