1,4 Millionen Bäume für den Wald der Zukunft

1,4 Millionen Bäume für den Wald der Zukunft

31. März 2023 Aus Von waldreporter

Großes Aufforsten in Österreich – 35 Baumarten für klimafitte Mischwälder – Forschungsprojekt testet Hydrogel als Wasserspeicher

Mit Beginn der Vegetationsperiode starten die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) als größter heimischer Waldbesitzer in die Waldbausaison. Die Forstbehörde will diesen Frühling und Herbst rund 1,4 Millionen Jungbäume in 120 Forstrevieren pflanzen. „Wir bewirtschaften unsere Wälder nachhaltig und naturnah. Daher setzen wir in erster Linie auf die natürliche Verjüngung des Waldes. Dort aber, wo Stürme, Trockenheit, Schneebruch oder der Borkenkäfer als Folge des Klimawandels große Schäden angerichtet haben, helfen wir mit gezielten Aufforstungen nach“, so ÖBf-Vorstand Andreas Gruber.

Denn die heimischen Wälder stehen unter Druck. „In Zeiten der Klimakrise brauchen wir unsere Wälder mehr denn je zuvor. Unsere wichtigste Aufgabe ist es daher, sie klimafit zu machen“, sagt ÖBf-Vorstandssprecher Georg Schöppl. Der Wald der Zukunft soll ein bunter, artenreicher Mischwald sein, der Umwelteinflüssen besser standhalten kann und weniger anfällig für Schädlinge ist. Dafür wird auch kräftig investiert: „Wir haben vor, 2023 knapp 14 Millionen Euro in die Pflege der Wälder zu investieren. Davon nehmen wir fast sechs Millionen Euro für Borkenkäferprävention und -bekämpfung in die Hand“, so Schöppl. Vor allem in den ÖBf-Wäldern in der Obersteiermark und rund um das Kärntner Mölltal muss auch heuer wieder mit einem verstärkten Borkenkäferaufkommen gerechnet werden.

35 Baumarten – 40 Prozent Lärchen

Lärche, Tanne, Fichte, Zirbe, Kiefer, Eiche, Ahorn oder seltenere Arten wie Winterlinde, Schwarznuss, Wildbirne, Speierling und Elsbeere – 35 verschiedene Baumarten setzen die ÖBf 2023 in ihren Wäldern. Mehr als 40 Prozent der 1,4 Millionen Aufforstungspflanzen sind Lärchen. Mit rund 140.000 Jungbäumen soll auch die tiefwurzelnde Weiß-Tanne wieder verstärkt in den Wäldern anzutreffen sein. Darüber hinaus helfen rund 80.000 trockenheitsresistente Eichen mit, klimafitte Wälder zu entwickeln.

Forschungsprojekt testet Hydrogele

Damit die Jungbäume in den ersten Wochen im Wald bestmöglich anwachsen können, benötigen sie ausreichend Niederschlag, der aber klimawandelbedingt in den vergangenen Jahren immer häufiger ausblieb. Das führt vor allem in steilen, exponierten Lagen mit dünner Bodenschicht vermehrt zu Ausfällen. Ein aktuelles Forschungsprojekt der Bundesforste in Zusammenarbeit mit der Universität für Bodenkultur in Wien testet nun den Einsatz sogenannter Hydrogele, um eine konstante Wasserversorgung der Forstpflanzen in Trockenperioden sicherzustellen.

Die ökologisch abbaubaren Granulate kommen direkt mit dem Jungbaum in den Boden. Regnet es, können sie ein Vielfaches ihres Gewichtes an Wasser aufnehmen und geben es in weitere Folge dosiert wieder an die Pflanze ab. In Summe sollen bis Ende 2023 mehr als 30.000 junge Lärchen, Fichten und Eichen auf rund 20 Versuchsflächen in den ÖBf-Forstbetrieben in Niederösterreich, Kärnten und der Steiermark mit Hydrogel ausgebracht werden. Dann wird der Anwuchserfolg detailliert erfasst und mit Daten aus Pflanzungen unter kontrollierten Bedingungen verglichen.

 

Zum Original der ÖBf-Pressemitteilung geht es hier.
Mehr zu den Österreichischen Bundesforsten (ÖBf) bei Waldfreund.in.
Foto: Forstfacharbeiter beim Einpflanzen junger Weiß-Tannen / © ÖBf-Archiv / Bazzoka Creative