Der Wald auf der Sandbank

Der Wald auf der Sandbank

14. November 2022 Aus Von waldreporter

An der französischen Atlantikküste feiert ein einzigartiges Naturphänomen den 40. Geburtstag – das Wäldchen auf der Düne Pointe d’Arcay.


Die französische Forstbehörde ONF (Office National de Forêts) – eigentlich Herrin über vier Millionen Hektar öffentlicher Waldfläche – feierte in diesen Tagen ein kleines Wäldchen von gerade mal 550 Hektar. Herausragend ist jedoch die Lage des Waldstücks: Es scheint eher zum atlantischen Ozean als zum Festland zu gehören.

Politisch gehört das Gebiet zur Gemeinde L’Aiguillon-la-Presqu’île im Département Vendée nördlich von La Rochelle an der Atlantikküste.

Vor 40 Jahren hat der Staat das Waldstück unter Naturschutz (Réserve Biologique Dirigée) gestellt. Das Betreten ist, von Führungen im Juli und August abgesehen, verboten. Natur soll sich hier ungestört entwickeln können. „Das Gebiet ist ein Symbol der natürlichen Entwicklung, eine Oase der Ruhe“, sagt Nicolas Jannault, Regionaldirektor der ONF.

Tatsächlich entwickelt sich nicht nur die Biodiversität sondern auch die Größe der Düne. Der in napoleonischer Zeit gepflanzte Kiefernwald breitet sich nach Süden aus und findet dort immer mehr Platz. Durch eine geologische Besonderheit wächst die Düne auch immer weiter in Richtung Süden. Im Osten mündet das Flüsschen Lay in den Atlantik, im Westen drückt der Ozean mit seiner Strömung gegen die Strömung des Flusses, wodurch sich an der Südspitze der Halbinsel mehr und mehr Sand ablagert. Nach und nach siedeln sich hier dann Pflanzen an. Die historische Entwicklung der Düne ist hier zu sehen.

Unterdessen schreitet die Entwicklung zum biologischen Hotspot ebenfalls voran. Auf der Halbinsel kommen nach Angaben des ONF rund 40 Säugetierarten vor, 350 Blühpflanzen, darunter die Französische Nelke (Dianthus gallicus) und eine Unterart des Taubenkropf-Leimkrauts (Silene vulgaris subsp. Thorei / Silène de Thore) sowie 246 Vogelarten.

 

Der Text ist eine frei übersetze Pressemitteilung des ONF. Das Original zum Nachlesen findet sich hier.

Foto: © 16prod/ONF