Trockenheit als Stressfaktor für den Wald
Der Stressfaktor Trockenheit begünstig Insektenschäden – die sind für einen Großteil des Schadholzeinschlags im Wald verantwortlich.
Hohe Temperaturen und die anhaltende Trockenheit setzen den Wäldern in Deutschland seit einigen Jahren verstärkt zu. Dies erhöht das Risiko für Waldbrände und begünstigt die Ausbreitung von Schädlingen wie dem Borkenkäfer.
Im Jahr 2022 haben Forstleute aufgrund von Insektenschäden 26,6 Mio. Kubikmeter Schadholz eingeschlagen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, entspricht das einem Anteil von knapp 60 Prozent an dem durch Waldschäden bedingten Holzeinschlag. Der hatte im vorigen Jahr 44,7 Mio. Kubikmeter betragen. Der Anteil hat seit 2018 deutlich zugenommen. Er hat 2021 mit 81,4 Prozent einen vorläufigen Höchststand erreicht, 2012 hatte er noch bei 17,8 Prozent gelegen. Der gesamte Holzeinschlag belief sich 2022 auf 78,7 Mio. Kubikmeter Holz (hier der Bericht darüber in Waldfreund.in).
Inzwischen stellt der Befall durch Schädlinge seit 2016 die Hauptursache für den Schadholzeinschlag in deutschen Wäldern dar. 2022 spielten zudem Wind- und Sturmschäden als Einschlagsursache eine größere Rolle (27,8 %). Starke Winde oder Orkane treten meist als singuläre Ereignisse und unterschiedlich häufig auf. Entsprechend kann diese Kategorie von Jahr zu Jahr großen Schwankungen unterliegen.
Nadelbäume besonders betroffen
Seit 2020 wird Trockenheit als ausschlaggebende Einschlagsursache separat erfasst. Der Anteil des aufgrund von Trockenheit eingeschlagenen Schadholzes ist seither leicht gestiegen: von 5,2 Prozent im Jahr 2020 auf 8,1 Prozent im vergangenen Jahr.
Die Trockenheit betrifft vor allem Nadelbäume, allen voran Fichten: Nahezu zwei Drittel (63,2 %) des Schadholzeinschlags aufgrund von Trockenheit entfielen auf Nadelbaumarten. Auch von Insektenbefall, den dauerhafte Trockenheit vielfach begünstigt, sind Nadelbäume besonders betroffen. 2022 war mit 99,0 Prozent fast der gesamte insektenbedingte Schadholzeinschlag diesen Baumarten zuzuordnen. Ein Grund hierfür ist die über Jahre zunehmende Verbreitung des Borkenkäfers, der vorrangig Fichten befällt.
Methodische Hinweise: Als Einschlagsursache wird lediglich die finale Ursache für den Schadholzeinschlag erfasst, auch wenn andere Faktoren diese beeinflussen können. So sind durch Trockenheit geschwächte Bäume beispielsweise anfälliger für Insektenbefall oder Sturmschäden. Trockenheit ist in diesen Fällen jedoch nicht die finale Ursache für den Schadholzeinschlag.
Der Text ist eine Pressemitteilung des Statistischen Bundesamtes, hier das Original.
Weitere Informationen: Detaillierte Ergebnisse zum Holzeinschlag sind in der Datenbank Genesis-Online unter der Kennung 41261 verfügbar.
Foto: © Landesforst Mecklenburg-Vorpommern (www.wald-mv.de)