Spitzentanne ohne Spitze

Klimaprotest: Letzte Generation kappt den Wipfel des Weihnachtsbaums am Brandenburger Tor.

Klimaaktivistinnen der Letzten Generation haben die Spitze des Weihnachtsbaumes am Brandenburger Tor abgesägt. Waldfreund.in berichtete über die Supertanne, die ThüringenForst aufgestellt hat.

Mit Hilfe einer eigenen Hebebühne erreichten zwei Frauen den Wipfel der 15 Meter hohen Nordmanntanne auf dem Pariser Platz. Sie trennten sie die oberen zwei Meter mit einer Handsäge vom Rest des Baums ab. Ein an der Hebebühne angebrachtes Transparent verspricht: Das ist nur die Spitze des Weihnachtsbaums.

„Wir sehen in Deutschland bisher nur die Spitze der darunter liegenden Katastrophe“, sagt die Aktivistin Lilli Gomez. Während ganz Deutschland die Woche damit verbringe, die besten Geschenke aus den größten Läden zu besorgen, würden sich andere fragen, woher sie ihr Wasser zum Trinken bekommen, nachdem Dürren und Fluten ihre Ernte vernichtet haben. „Der Klimakollaps in Deutschland steht vor der Tür und die Bundesregierung macht keinerlei Anstalten uns zu schützen“, so Gomez.

Die Klimakatastrophe sei eine Lawine, die gerade Fahrt aufnimmt. Wenn sie einmal losgetreten ist, lasse sie sich kaum noch aufhalten. Während immer weiter leere Versprechungen gemacht werden, steige die Kohlenstoffdioxidkonzentration in der Atmosphäre und die Häufigkeit von Extremwetter kontinuierlich an. Bereits heute erwärme sich Deutschland deutlich schneller als der globale Durchschnitt.

Aimée van Baalen, Sprecherin der Letzten Generation: „Bereits jetzt merken wir, wie dünn das Eis ist, auf dem wir uns bewegen. Jede weitere Erwärmung sorgt für mehr Risse und Unsicherheiten. Wir können uns nicht mehr darauf verlassen, dass unsere Lebensgrundlage gesichert ist. Deshalb wird unser friedlicher Widerstand auch an Weihnachten und im neuen Jahr nicht aufhören.“

Zeitgleich gibt es weitere Proteste in Bayern nahe des Münchner Ostbahnhofs. Unterstützerinnen der Letzten Generation haben sich bereits in den vergangenen Tagen auf der Ampfingstraße über die verfügte Einschränkung des Versammlungsrechts hinweggesetzt. Für sie bedeutet es unter Umständen, dieses Weihnachten in einer Zelle, anstatt bei ihrer Familie zu verbringen. Doch eine Normalität vorzugaukeln, während der Staat seine eigene Verfassung bricht und die Menschenrechte der jungen Generation mit Füßen tritt, wäre für sie noch unerträglicher.

 

Der Text gibt, leicht bearbeitet, die Pressemitteilung der Letzten Generation wieder.
Zum Original geht es hier.
Editorische Notiz: Waldfreund.in sieht keinen Grund, sich von dieser Aktion zu distanzieren.
Vielmehr ist es so, dass die Spuren der heraufziehenden Klimakrise gerade in Wäldern zu
beobachten sind.

Foto: © Letzte Generation