Saatgut für Hessens Wälder

Saatgut für Hessens Wälder

8. August 2024 Aus Von waldreporter

Modernste Anlage für Saatgut in Deutschland – Teil von Hessens Bemühungen für die Aufforstung und Klimaanpassung

Kassel, 8. August 2024. Der Landesbetrieb HessenForst hat beim Forstamt Hanau-Wolfgang ein neues Saatgutzentrum in Betrieb genommen. Damit wollen die Forstleute die Aufforstung und Klimaanpassung der hessischen Wälder unterstützen. Die Extremwetterereignisse seit 2018 haben dem hessischen Wald stark zugesetzt.

Tatsächlich bezeichnet HessenForst den Zustand des Waldes als besorgniserregend: Stürme, Trockenheit, Pilze und Borkenkäfer richten hohen Schaden an. Grund also für das Land Hessen, die Bemühungen um die Wiederbewaldung und Klimaanpassung der Wälder weiter zu verstärken. Die Anlage in Hanau-Wolfgang gilt als Deutschlands modernste Saatgutaufbereitungsanlage. „Die Bereitstellung von ausreichenden Mengen an forstlichem Saatgut ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den Umbau des Waldes hin zu stabilen und klimaangepassten Mischbeständen“, sagte Staatssekretär Michael Ruhl bei der Eröffnung.

Die innovative Technik des Saatgutzentrums hob Michael Gerst, Leiter des Landesbetriebs HessenForst, hervor. Nach einer Bauzeit von eineinhalb Jahren und einer Investition von rund vier Millionen Euro geht die neue Anlage mit Beginn der nächsten Saatguternte in Betrieb. Neben den üblichen Genehmigungsverfahren war insbesondere das Gewinnen hochspezialisierter Bau- und Maschinenunternehmer sowie die Entwicklung neuer Maschinen eine herausfordernde Aufgabe.

Bessere Ergebnisse bei der Pflanzenzucht

„Insbesondere die neuartige Eichelwaschanlage wird uns in die Lage versetzen, deutlich mehr und höherwertige Eicheln zur Aussaat zu bringen als bisher“, so Gerst. Die Eiche, so der Landesbetriebsleiter, sei eine der Baumarten, von denen sich die Forstleute bei den sich verändernden Klimabedingungen eine besonders hohe Widerstandsfähigkeit erhoffen. Die neue Technik werde zudem dafür sorgen, dass sich die Pflanzenausbeute aus dem ausgebrachten Saatgut erhöht. Entsprechend zuversichtlich ist der Landesbetriebsleiter: „So werden wir effektiver und können bei der Pflanzenanzucht noch bessere Ergebnisse erzielen.“

In Hanau kümmern sich Forstleute bereits seit 1826 um das Saatgut. Sie setzten in der Vergangenheit immer wieder Maßstäbe bei der Aufbereitung von forstlichem Saatgut.

Die Samen jeder Baumart keimen auf unterschiedliche Weise. Reicht es bei der Eichel, diese einfach in den Boden zu stecken, wird es bei anderen Baumarten komplizierter. So benötigen einige Baumarten Frostbedingungen, um keimfähig zu werden. Andere bedürfen einer Vorbehandlung in einem Vogelmagen, um ihre Keimhemmung zu verlieren. Das Saatgutzentrum simuliert diese Prozesse, was sich „Stratifizierung“ nennt. Außerdem lagern die Forstleute Saatgut ein, um auch in schlechten Saatgut-Erntejahren Vermehrungsgut zum Pflanzen von Bäumen bereitstellen zu können.

 

Der Text ist eine leicht bearbeitete Pressemitteilung von HesssenForst (zum Original).
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Foto: HessenForst