Hohe Ehre für die Alpen-Smaragdlibelle

Hohe Ehre für die Alpen-Smaragdlibelle

8. März 2023 Aus Von waldreporter

Eines der „Jahrestiere 2023“ – stark bedrohter Lebensraum in höheren Gebirgslagen


Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e. V. (BUND) und die Gesellschaft deutschsprachiger Odonatologen (GdO) haben die Alpen-Smaragdlibelle zur „Libelle des Jahres 2023“ gekürt.

Die Alpen-Smaragdlibelle ist eine in ganz Deutschland verbreitete Großlibelle – aber sehr selten. Sie zählt zu den Verliererinnen des Klimawandels und ist vom Aussterben bedroht.

Diese Art ist nicht einfach zu bestimmen und wird aufgrund ihrer Seltenheit und der Unzugänglichkeit ihrer Lebensräume auch nicht häufig beobachtet. Anhand der Kopfzeichnung, Merkmalen im Flügelgeäder und der Form der Hinterleibsanhänge beim Männchen und des Legeapparates beim Weibchen können aufmerksame Beobachterinnen und Beobachter die Alpen-Smaragdlibelle (Somatochlora alpestris) von ähnlichen verwandten Arten wie z.B. der Arktischen Smaragdlibelle (Somatochlora arctica) unterscheiden.

Die Alpen-Smaragdlibelle hat ein über den Polarkreis nach Norden reichendes Verbreitungsgebiet, das von Norwegen über Sibirien bis in den Norden Japans im Osten reicht. In Deutschland kommt diese „kälteliebende“ Art daher nur in Lagen über 750 Meter Meereshöhe in Harz, Thüringer Wald, Erzgebirge, Fichtelgebirge, Bayerischem Wald und Schwarzwald sowie in den bayerischen Alpen vor.

Schon die Seltenheit ihrer spezifischen Lebensräume ist hart für diese Art. Weitere Gefährdungsursachen sind die Auswirkungen des Klimawandels auf die Larvalhabitate (Lebensräume der Larven), vor allem deren Austrocknung, Verlandung und eine für die Larven schädliche Temperaturerhöhung. Erschwerend ist die starke Isolation der Vorkommen (vertikal und horizontal, da in den Mittelgebirgen kein Ausweichen nach oben möglich ist). Diese Wirkungen bedingen und verstärken sich gegenseitig und in Kombination mit der ohnehin schon gegebenen Seltenheit besteht daher in den Mittelgebirgen eine sehr große Aussterbewahrscheinlichkeit.

Notwendig zur Erhaltung dieser z.B. nicht direkt durch die FFH-Richtlinie geschützten Art ist ein fortgeführter intensiver Schutz der Lebensräume. Dieser kann aber nur erfolgreich sein, wenn die gesamte Gesellschaft im Kampf gegen den Klimawandel endlich voran kommt. Die Ziele sind schon längst klar definiert. Bei der Alpen-Smaragdlibelle wird dies sehr deutlich, da schon angelaufene und zunächst gut funktionierende Maßnahmen zur Verbesserung und Revitalisierung der Moorlebensräume durch die Trockenheit der vergangenen Jahre ins Leere gelaufen sind. Unsicher ist, wie sich diese Habitate weiter entwickeln werden.

 

Der Text ist eine leicht bearbeitete Pressemitteilung des BUND.

Seit 2011 wählen die Gesellschaft für deutschsprachige Odonatologen (GdO), der Verband der Libellenkundigen, und der BUND die „Libelle des Jahres“ aus, um auf die Vielfalt der Arten und ihre Bedrohung aufmerksam zu machen. Von den rund 80 heimischen Libellenarten stehen 48 auf der Roten Liste gefährdeter Insekten.

Über den Baum des Jahres (die Moorbirke) hat Waldfreund.in hier berichtet,
über den Pilz des Jahres (den Sumpf-Haubenpilz) hier.

Eine Liste aller „Jahreswesen“ 2023 gibt es hier
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/aktionen-und-projekte/natur-des-jahres/2023.html

Fotos: Das Titelfoto zeigt die männliche Alpen-Smaragdlibelle (© Franz-Josef Schiel / BUND), das Foto im Text zeigt ein Weibchen (© Michael Post / BUND)