Die Moor-Birke – Baum des Jahres 2023
Die Baum-des-Jahres-Stiftung macht auf einen stark gefährdeten Lebensraum aufmerksam.
Die Birke kennt fast jeder. Dass es zwei Arten in Deutschland gibt, ist dagegen nicht so bekannt – die Hänge-, Sand- oder Weiß-Birke und die Moor-Birke. Genau genommen gibt es noch eine Zwerg-Birke, doch die ist eher ein Strauch, der höchsten einen Meter erreicht. Die Moor-Birke ist dagegen ein imposanter Baum, der sich bis zu 30 Meter in die Höhe reckt – sie hat der Förderverein Baum des Jahres e. V. eben zum Baum des Jahres 2023 gekürt.
Wie der Name schon sagt, liebt Betula pubescens, wie Wissenschaftler sagen, das Feuchte. Und weil die so genannte Zivilisation Moore dramatisch zurückdrängt, verschwinden die Moor-Birkenwälder ebenfalls. Mit noch viel dramatischeren Folgen für die schon genannte Zivilisation, weil Moore enorme Mengen an CO2 speichern. Der Moor-Birkenwald ist also selten und gefährdet und genau darauf will der 1972 von Dr. Silvius Wodarz gegründete Verein mit seiner Wahl hinweisen. Die Moor-Birke werde uns als Symbol dafür in 2023 begleiten, so Stefan Meier, Präsident der Baum-des-Jahres-Stiftung.
Birken sind Pionierbäume. Sie siedeln sich überall an wo es sonnig ist, selbst auf den ganz schlechten Böden. Oder sogar in Mauerritzen und Dachrinnen. Sie wachsen schnell und in ihrem Schutz kommen dann andere Waldbaumarten nach. Mit ihren geflügelten Samen sind Birken in der Lage, sich zügig zu verbreiten. Hierzulande verbreitet sich meist die Hänge- oder Weißbirke (Betula pendula). Sie ist daran zu erkennen, dass die Astenden wie bei einer Trauerweide eher hängen, während die Astenden der Moor-Birke fester sind und nach oben zeigen.
Das Holz von Birken ist nicht so fest, wie das von Buche oder Eiche, aber dennoch ein gutes Möbelholz. Manche meinen, es werde viel zu häufig verbrannt. Försterinnen und Förster schätzen die Birken in jüngster Zeit wieder mehr, weil sie zur Verbesserung von Binnenklima und Bodenfruchtbarkeit beitragen.
Die Birke kennt fast jeder, weil die Rinde so charakteristisch schneeweiß ist. Außerdem ist die Birke eine häufige Begleiterin von allerlei Festlichkeiten: bei Hochzeiten am Eingang zur Kirche, bei der Fronleichnamsprozession oder beim Richtfest. Aus Birkenreisig haben die Bauern früher super Besen gemacht, die sich bis heute in der schwäbisch-alemannischen Fasnet halten: Keine Hexe ohne Birken-Besen.
Einen ausführlichen Text über die Birke hat Rudolf Fenner auf der Webseite Baum-des-Jahres veröffentlicht.
Fotos: © Rudolf Fenner / Andreas Roloff