SDW: Den Japankäfer stoppen
Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) ruft Bürgerinnen und Bürger zur Mithilfe auf – es gelte, den Japankäfer zu stoppen.
Bonn, 13. September 2024. Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) ruft die Bürgerinnen und Bürger auf, mitzuhelfen, dass sich der gefährliche Schädling in Deutschland nicht ausbreitet. Der Japankäfer (Popillia japonica) ist in der Schweiz nahe der Grenze, unter anderem in Basel, gefunden worden. Sollte er sich weiter ausbreiten, drohen massive Schäden bei vielen Baumarten, Weinreben und landwirtschaftlichen Kulturen. Der Käfer breitet sich seit 2014 in Europa aus, insbesondere in der Lombardei (Italien) und seit 2020 auch im Tessin (Schweiz). Neue Funde gab es 2023 nördlich der Alpen und im Wallis.
Deshalb haben die Behörden im angrenzenden Lörrach (Südbaden) eine sogenannte Pufferzone eingerichtet. Dort gelten verschiedene Einschränkungen. Unter anderem dürfen Privatpersonen und Betriebe, die mit Grünschnitt oder Erde arbeiten, dieses nicht mehr in andere Gebiete außerhalb der Zone bringen. Damit wollen die Behörden verhindern, dass sich Larven in der Erde oder Käfer an Blättern verbreiten. In der „Befallszone“, die sich in einem Radius von einem Kilometer um die Fundstelle erstreckt, gilt zudem ein Bewässerungsverbot. Wer innerhalb des Ein-Kilometer-Radius mit Böden arbeitet, muss Geräte und Fahrzeuge reinigen.
Japankäfer sind acht bis elf Millimeter lang. Sie ähneln dem heimischen Gartenlaubkäfer. Das Halsschild des Japankäfers schimmert auffällig goldgrün. An jeder Körperseite befinden sich unterhalb der Flügeldecken, jedoch gut sichtbar, fünf weiße Haarbüschel sowie zusätzlich zwei Büschel am letzten Körpersegment. Der Käfer zeigt ein spezielles Alarmverhalten, wodurch er gut von anderen Käfern zu unterscheiden ist: Er spreizt ein Beinpaar seitlich ab (JKI).
Risiko für die Forstwirtschaft
Der aus Asien stammende Fraßschädling stellt ein erhebliches Risiko für die Land- und Forstwirtschaft dar. Erfahrungen aus Italien zeigen, dass sich das Insekt innerhalb der ersten Jahre seines Auftretens bis zu zehn Kilometer pro Jahr ausbreiten kann.
Mit über 300 Wirtspflanzenarten – darunter auch viele Baumarten, landwirtschaftliche Kulturen und Weinreben – kann er immense Schäden verursachen. Der Käfer, der als prioritärer Quarantäneschädling eingestuft ist, befällt Blätter, Blüten und Früchte, während seine Larven die Wurzeln angreifen. Dies führt zu erheblichen Pflanzenschäden und kann im Extremfall zum Absterben der Pflanzen führen.
Der Japankäfer kann auf verschieden Wegen nach Deutschland gelangen, etwa als „Blinder Passagier“ an Fahrzeugen oder mit Pflanzen und Pflanzenteilen wie einem Blumenstrauß. Um eine Einschleppung zu verhindern, sollten Reisende Fahrzeuge und Gepäck vor der Rückreise aus stark befallenen Regionen (Norditalien, Südschweiz) gründlich kontrollieren. Zudem sollten Reisende keine Pflanzen, Schnittblumen, Gemüse oder Früchte mitbringen.
Früherkennung das A und O
Die Früherkennung ist das A und O bei der Bekämpfung von Pflanzenschädlingen wie dem Japankäfer. Die Bürgerinnen und Bürger müssen mithelfen. Finden sie einen „verdächtigen“ Käfer, sollten sie ihn einfangen und in einem verschlossenen Gläschen der Behörde (Pflanzenschutzamt) zur exakten Bestimmung mit Datum und Fundort übergeben.
Generell gilt: Unabhängig von der Art des Schädlings, Pilzes oder Bakteriums kann es helfen, die Sohle der Schuhe regelmäßig zu säubern und zu desinfizieren. In anderen Ländern zum Beispiel in Großbritannien ist dies bereits eine Selbstverständlichkeit
Das BMEL und sein Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, das Julius-Kühn-Institut (JKI), beobachten die Situation. Sie kooperieren mit den zuständigen Stellen für Pflanzengesundheit in den Bundesländern sowie mit Partnerländern in der EU und der Schweiz. Für die Kontrolle und die Einleitung pflanzengesundheitlicher Maßnahmen vor Ort, die auf die Ausrottung der Käfer abzielen, sind die Bundesländer verantwortlich. Bereits im Frühjahr 2022 hatte das JKI in Zusammenarbeit mit den Bundesländern einen Notfallplan erarbeitet.
Der Text ist eine Pressemitteilung der SDW. Hier das Original.
Mehr über die SDW bei Waldfreund.in.
Ein ausführliches Dossier über den Japankäfer findet sich bei Waldwissen.net.
Foto: © Max Wahrhaftig / Wikimedia Commons