Wald macht gesund und schlau

Wald macht gesund und schlau

25. Juli 2024 Aus Von waldreporter

BUCHTIPP – „Das kann Wald“ in Sachen Arten- und Klimaschutz – der Mensch aber ist es, den der gesund und schlau macht. Oft, jedenfalls.

Rottenburg am Neckar, 25. Juli 2024 – Es gibt schreibende Förster (zum Beispiel hier und hier) – sowie försternde Schreiber. Wie mich. Zum Glück für die Leserinnen und Leser gibt es auch Autoren, die in beiden Fachgebieten Profis sind. Wie Peter Laufmann.

Zusammen mit dem Forstbetrieb Wald und Holz NRW hat Laufmann jetzt ein Buch herausgegeben: „Das kann Wald – was unsere heimischen Wälder für den Klima- und Artenschutz leisten“. Ein Editorial haben Thomas Kämmerling und Tim Scherer, Leiter Wald und Holz NRW, beigetragen.

Zunächst fällt auf, dass das Buch sehr schlicht aufgemacht ist, nicht zu dick, ein bisschen Öko, signalisierend, es komme nicht auf das Äußere an, sondern auf den Inhalt. Die Botschaft, die Laufmann deutlich formuliert, lautet: Wald erhalten, Arten bewahren, Klima schützen. Da der Papierverbrauch in Deutschland ohnehin viel zu hoch ist, würde ein opulentes Buch gar nicht zu dieser Botschaft passen.

Ein Zitat: „Wald ist ein Kulturgut. Deswegen ist es nur angemessen, ihn als kulturelles Erbe anzusehen, als etwas, für dessen Erhalt wir verantwortlich sind. Wir haben kein Recht, das alles der Nachwelt vorzuenthalten, weil wir Wald vernachlässigen und uns Arten- und Klimaschutz eher lästig sind.“

Der Autor kann überraschen

Für die „Nachwelt“ – Schülerinnen und Schüler – ist das Buch besonders interessant. Ja, es taugt als Schulbuch! Selten ist es einem Autor gelungen, das Ökosystem, das für den Menschen so eine große Bedeutung hat, knapp und anschaulich zu erklären. Das gilt insbesondere für die CO2-Problematik, denn die schnell steigende Konzentration des Gases in der Atmosphäre, vom Menschen verursacht, ist die Wurzel allen Übels. Vielleicht holt der Autor hier etwas zu weit aus, immerhin beginnt seine Darstellung der CO2-Geschichte beim Urknall. Wäre noch ein bisschen kompakter gegangen.

Bestimmt haben nicht nur Laien, sondern sogar Förster und Forstwissenschaftlerinnen ihre Freude an dem Buch. Oder Leute, die schon 928 Bücher zum Thema Wald gelesen haben. Laufmann kann überraschen:
▪ Echt jetzt, es gibt 400 Arten von Brombeeren in Deutschland?
▪ Und die Kirschessigfliege verdirbt nicht nur das Obst im Garten – sie richtet auch im Wald Schäden an,
die wir noch gar nicht absehen können.
▪ Viele dachten bisher, das Kronenholz wäre genau das richtige für den Ofen. Jetzt soll es doch lieber im Wald bleiben?
▪ Was? Steinzeitmenschen haben für die Verbreitung der Haselnuss gesorgt, weil sie ein so guter Proviant ist?
▪ Oha – nicht mehr die Monokultur (nur Fichten) ist im Wald angesagt – sondern die „Tetrakultur“.
Also ein „Vier-Baumarten-Prinzip“ beim Aufforsten, wie es der Forstbetrieb Wald und Holz NRW künftig anwenden will.

Was dieses Buch schließlich von den 927 anderen Büchern unterscheidet, ist die Leichtigkeit des Geschriebenen, das gut Lesbare, das Flüssige. Und Humor hat der ehemalige Kollege! Pilze, schreibt er, hätten eine andere Form der Mobilität als wir Menschen. „Sie gehen nicht in unserem Sinne von A nach B, vom Wanderparkplatz zum Wirtshaus und zurück.“

Jeder Mensch hat hingegen sein A, sein B, wenn nicht, wäre es an der Zeit, sich ein A und B mit dazwischen Wald zuzulegen. Noch gibt es hierzulande genug Wald. Genießen wir ihn! Das Buch von Peter Laufmann und Wald und Holz NRW hilft uns, den Wald zu verstehen und zu schätzen. Wie und warum er uns gesund und schlau macht.

 

Peter Laufmann – „Das kann Wald“, Kösel-Verlag, München 2023
– in Kooperation mit Wald und Holz NRW.

Der NRW-Landesbetrieb hat Waldfreund.in ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt.

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