Freiwillige Förster für Waldexperiment gesucht

Freiwillige Förster für Waldexperiment gesucht

29. August 2022 Aus Von waldreporter

Bäume pflanzen für den klimaresilienten Wald der Zukunft.


Die Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) verteilt derzeit eine spezielle Mischung aus Buchen- und Weißtannensamen an Forstleute in ganz Europa, um das Überleben und Wachstum der Bäume in deren Wäldern zu testen. Die EU-Kommission unterstützt das Vorhaben.

In einem Waldstück neben der WSL wachsen einige ganz besondere Waldbaumsetzlinge: Sie sind unter Metallkörben geschützt und mit gelben Schildchen beschriftet, auf denen „Pohorsko, Slowenien“, „Pyrenäen, Frankreich“, „Alborz-Gebirge, Iran“ und andere Orte angegeben sind. Ähnliche Experimente laufen derzeit in sieben europäischen Ländern und werden in den nächsten fünf Jahren im Rahmen des europäischen Projekts „MyGardenOfTrees laufen“. „Wir wollen verstehen, welches Überlebens- und Wachstumspotenzial eine bestimmte Waldbaumpopulation – und ihr einzigartiger Satz von Genen – hat, indem wir sie unter verschiedensten Umweltbedingungen testen“, sagt Katalin Csilléry, Projektleiterin und Leiterin der Gruppe Evolutionsgenetik an der WSL.

Sie hat ein Projekt entwickelt, das auf die Mithilfe von Försterinnen und Förstern angewiesen ist. Diese sollen Experimente mit den ihnen zugesandten Samen vornehmen. „Die Forstleute sorgen sich um die Zukunft ihrer Wälder und sind begeisterungsfähig für Experimente. Ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen können“, fährt Csilléry fort. Auch tragen die Förster mit ihren Fähigkeiten, ihrer Zeit und ihrem Wissen viel zu diesem Projekt bei. „Ich möchte sie für ihre Beteiligung entschädigen, indem ich ein Prognosewerkzeug entwickle, mit dem Forstleute optimale Saatgutquellen auswählen können, um ihre Wälder für das erwartete zukünftige Klima fit zu machen.“

„Wir haben lokale Koordinatorinnen und Koordinatoren in ganz Europa eingestellt“, erläutert Nicole Ponta, Projektkoordinatorin von MyGardenOfTrees. Es gebe schon welche in Frankreich, Deutschland, Ungarn, Polen, Rumänien, Griechenland, Kroatien und Spanien. Sie sollen nach Teilnehmenden für die kommenden Studien in den Jahren 2022 bis 2027 suchen. „Wir möchten in diesem Jahr mindestens 500 Teilnehmer rekrutieren. Waldbewirtschafterinnen und -besitzer, aber auch engagierte Bürger und Gemeinden, die die Genehmigung eines Waldbesitzers haben, sind herzlich willkommen“, so Ponta.

Die Teilnehmenden müssen sich bereit erklären, einen kleinen Versuchsgarten, einen sogenannten Mikrogarten, anzulegen und ihn mindestens fünf Jahre lang zu beobachten. In der Pilotphase 2021 rekrutierte das Projekt 25 Teilnehmende, deren Beobachtungen und Rückmeldungen zur Entwicklung der Protokolle verwendet wurden. Sie übermitteln ihre Beobachtungen mit ihren Smartphones, die an den Projektserver gesendet und auf der Webseite in Echtzeit visualisiert werden.

Weitere Informationen zur Teilnahme gibt es hier bei mygardenoftrees.eu.
Erste Ergebnisse sind hier einsehbar.

 

Der Text gibt gekürzt eine Pressemitteilung der WSL wieder.
Zum Original geht es hier auf die Seite der WSL.

Foto: Projektkoordinatorin Nicole Ponta hält mit ihrem Smartphone die Entwicklung eines iranischen Buchensetzlings fest, der im Wald neben der WSL keimt. © Majken Grimm / WSL