Einweg ist Holzweg

Einweg ist Holzweg

31. August 2023 Aus Von waldreporter

KOMMENTAR – Kaum noch eine Portion Pommes geht ohne Holzgabel über die Theke – Einweg! Das ist nur mittelgut. Ein Holzweg. Aber es gibt Auswege.

Holzlöffel haben den Menschen jahrhundertelang, wenn nicht gar jahrtausendelang begleitet. Dann verschwanden sie weitgehend – ersetzt durch Metalle (einschließlich Silber und Gold) und durch Plastik.

Doch plötzlich ist er wieder da, der Holzlöffel. Und die Holzgabel. Aber: als Einweglöffel und Einweggabel. Kaum eine Portion Pommes geht noch ohne Holzgäbelchen über die Theke.

Und wieder hat der Mensch nichts begriffen. Nämlich dass es nicht auf das Material ankommt, sondern auf den Weg. Einweg ist Holzweg*.

Der Punkt ist: Die Holzlöffel, mit denen unsere Vorfahren gegessen haben, wanderten nach Gebrauch nicht in den Müll (gab es ohnehin nicht) oder in den Ofen. Ururoma und Ururopa haben sie jahrelang benutzt – jahrelang immer denselben Löffel. Gespült am Brunnen. Das Zeug hielt ewig. Nur Kochlöffel war oft durch millionenfaches Umrühren schwarz und abgenutzt.

Die Fertigung von Küchengegenständen aus Holz war früher im Schwarzwald ein eigener Berufsstand „Schnefler“ hießen die Leute. Über Bernau im Schwarzwald heißt es: „So war der Ort im 19. Jahrhundert eine Hochburg der Schwarzwälder Schnefler. Um 1850 gab es im Bernauer Hochtal mehr als 200 Holzschnefler, darunter 120 Kübler, 30 Spanschachtelmacher, 12 Löffelmacher und fünf Drechsler.“ Alles zum dauerhaften Gebrauch, solange Holz eben hält.

Holz nach einmaligem Gebrauch wegzuwerfen ist eine Verschleuderung von Ressourcen. Schlimmer noch – es ist wieder ein „so tun als ob“, das Suggerieren von „ökologischem Bewusstsein“.

Wenn noch mehr Menschen mit Einwegbesteck aus Holz essen, kommen enorm viel zusammen. In China, wo Einwegstäbchen gang und gäbe sind, fallen jeden Tag 40 Hektar Wald, um den Bedarf zu decken, heißt es in einem Beitrag im ORF. Da kommt jetzt unser Verbrauch noch hinzu.

Dabei gibt es eine einfache Lösung: Den Holzlöffel oder die Holzgabel einfach aufbewahren. Das ist ja das Schöne am Holz – es ist einfach leicht und fällt im Rucksack, der Bauch- oder der Handtasche nicht – ins Gewicht. Und selbst Plastik wäre hier nicht einmal verkehrt – schließlich wäre das Besteck für den dauerhaften Gebrauch bestimmt und hält auch 1000 Jahre. Mindestens.

 

* Zur Info: der sogenannte „Holzweg“ ist ein Weg, der meist nirgendwo hinführt. Daher das Sprichwort: „Auf dem Holzweg sein“ – heißt: falsch sein. Waldbauern und Forstleute legen diese Wege nur an, um gefällte Bäume abzutransportieren.

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In der gedruckten Ausgabe von Waldfreund.in gibt es einen Beitrag über die Verwendung von Holz im Schwarzwald: #schwarzwald

(© Rainer Sturm  / pixelio.de)