Drohnen in Baumkronen
Forschende aus der Schweiz haben jetzt eine spezielle Drohne entwickelt, um die Umweltbedingungen in Baumkronen zu erforschen.
Ein gelber Zylinder nähert sich summend dem dicht belaubten Ahornbaum. Zielstrebig fliegt er einen armdicken Ast an. Dabei streift er unbekümmert Blätter und dünne Äste. Am Ziel angekommen hängt er sich an, wackelt kurz hin und her und verstummt. Was geht hier vor?
Der gelbe Zylinder ist eine Drohne. Sie soll zur vertieften Kenntnis des Lebens in Baumkronen beitragen. Daten aus den höchsten Wipfeln der Bäume sind enorm wichtig, wegen deren Höhe sowie den Blättern und Ästen, die den Zugang versperren, aber nur schwer zugänglich. Im Überflug waren Drohnen wegen begrenzter Akkudauer und störender Geräuschentwicklung nur eingeschränkt nutzbar.
Daher hat das Team der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) und der ETH Zürich diese Drohne, eigentlich ein Umweltroboter, entwickelt, die das Verhalten von Bewohnern der Baumkronen imitiert. Der Roboter soll Kollisionen mit Ästen aushalten, durch Aushöhlungen kriechen, sich an Objekten festkrallen, Aufnahmen machen oder Sensoren deponieren können. Das erste Produkt des Teams um ETH-Professor Stefano Mintchev ist „Hedgehog“, eine Drohne, die sich an Ästen festkrallen kann.
Die Pilotin oder der Pilot kann die Drohne über die Fernbedienung in einen Standby-Modus versetzen. Mit den eingebauten Kameras und Mikrophonen kann sie so über längere Zeit unauffällig das Geschehen in der Krone beobachten, sprich Video- und Audioaufnahmen machen. Am Ende der Beobachtungphase wecken sie den Roboter wieder und holen ihn zur Basis zurück.
Das Original dieses Textes findet sich auf den Seiten der WSL.
https://www.wsl.ch/de/newsseiten/2021/12/die-drohne-die-in-baeume-klettert.html
Foto: Gottardo Pestalozzi/WSL