Borkenkäfer vor Rekordjahr

Borkenkäfer vor Rekordjahr

18. Juli 2023 Aus Von waldreporter

Möglicherweise droht den Wäldern die nächste Katastrophe: Beim Befall mit dem Borkenkäfer könnte es ein Rekordjahr geben.

Bonn, 18. Juli 2023 – Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) warnt vor einer weiteren Katastrophe, die möglicherweise auf die Wälder in Deutschland zukommt: Der massive Befall mit Borkenkäfern. Die SDW beruft sich auf Daten des Julius-Kühn-Instituts. Demnach könne der Borkenkäferbefall 2023 eine ähnliche Höhe erreicht wie 2021.

Der Befall mit Borkenkäfern hat im vergangenen Jahrzehnt stark zugenommen. Im Jahr 2011 waren noch 18,4 Prozent des eingeschlagenen Schadholzes auf die Schädlinge zurückzuführen waren. 2021 war der Holzeinschlag zu 81 Prozent von Insekten verursacht.

Wälder beobachten

Um dieser Entwicklung entgegenzusteuern, sind intensive Beobachtungen der Wälder notwendig. Damit bei der Eindämmung der Kalamität eine Chance besteht, sei es wichtig, den Befall vor den ersten Schwärmflügen zu entdecken. Diese starten in der Regel Mitte April. Die Geschwindigkeit des Erkennens sowie die schnelle Aufarbeitung und der Abtransport des Holzes aus dem Wald sind die entscheidenden Faktoren, um diese Dynamik zu unterbrechen. Doch selbst schnelles Handeln führt nicht immer zum Erfolg.

Die Witterungsbedingungen bestimmen weiterhin maßgeblich den Erfolg. In den vergangenen heißen Jahren konnten sich fast immer drei Borkenkäfergenerationen ausbilden. Borkenkäfer vermehren sich exponentiell. Aus einem einzigen Käferpärchen werden so über 100.000 neue Käfer. Drei Generationen bedeuten, dass in der ersten Generation ein Baum, in der zweiten Generation 20 Bäume und in der dritten Generation bereits 400 Bäume befallen werden. Bei Nichtauffinden oder Nichthandeln an der ersten Befallsstelle (ein Baum oder eine Baumgruppe) ist im August/September bereits ein Bereich so groß wie ein Fußballfeld befallen.

Fallen und Spürhunde

Da angesichts des aktuellen Trends nicht zu erwarten ist, dass der Befall zurückgeht, muss die Wissenschaft in diesem Bereich verstärkt forschen. Die Methoden der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler reichen von Spürhunden über die Auswertung von Fernerkundungsdaten bis hin zu Pheromonfallen. Derzeit findet ein solcher Test im Nationalpark Schwarzwald statt. Unter anderem sowohl in den unbeeinflussten Zonen (Kernzone) als auch in den Pufferzonen, um neue Erkenntnisse für die Bekämpfung auf bewirtschafteten Waldflächen zu erlangen.

Die Überwachung und Bekämpfung der Borkenkäfer zählen zu den gesetzlichen Pflichten als Waldbesitzenden. Die Forstbehörden empfehlen folgende Vorgehensweise:

  • Intensive Kontrolle auf frischen Borkenkäferbefall – erkennbar am braunen, kaffeepulverähnlichen Bohrmehl.
  • Umgehende Entnahme der frisch befallenen Bäume vor dem Ausfliegen der Käfer und Lagerung mit einem Mindestabstand von 500 Metern zum nächsten Fichtenbestand.
  • Die Länder bieten mit ihren Forstverwaltungen umfassende finanzielle und organisatorische Hilfe an

 

Der Text ist eine Pressemitteilung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW).
Die SDW bei Waldfreund.in.

Foto: Nest eines Kleinen Holzbohrers (Xyleborinus saxesenii) mit erwachsenen Käfern und Larven. In der Umgebung des Nests ist das gelbe Pilzmycel des Nahrungspilzes erkennbar. / © Universität Freiburg / Davide Vallotto.

Das Foto gehört zu einem Forschungsprojekt der Universität. Dessen Ziel ist es herauszufinden, wie Borkenkäfer ihre Nahrungspilze an Duftstoffen erkennen können.
Informationen zu diesem Projekt gibt es hier.