Die Borkenkäfer fliegen wieder
Sommerliche Wärme beflügelt die Borkenkäfer – Lage zuletzt entspannter – viele Käfer fliegen in die Fallen
Münster, 17. Juni 2024. Jetzt, wo es wieder warm ist, finden die Waldschutzexpertinnen und -experten von Wald und Holz NRW wieder viele Borkenkäfer in den Fallen. Von 16,5 Grad an schwärmen die Borkenkäfer aus und suchen sich neue Fichten zum Brüten. Die gibt es vor allem noch in der Eifel und im Sauerland. Winterstürme habe dort viele einzelne Bäume entwurzelt. Noch ist es wegen Nässe und Bodenschutz nicht gelungen, alle Bäume aus dem Wald zu schaffen.
In den vergangenen drei Jahren ist der Neubefall in Nordrhein-Westfalen zurückgegangen. Rund 143.000 Hektar Wald sind seit 2018 den Käfern, Stürmen und der Trockenheit zum Opfer gefallen – vor allem in den tieferen Lagen. 40 Prozent der Fichten in NRW stehen noch.
„Wir bleiben achtsam, auch wenn das Wetter uns Hoffnung schenkt. Entscheidend ist, dass es im Sommer weiter regnet, Stürme vorbeiziehen und dass wir befallene Stämme schnell aus dem Wald bekommen.“, sagt Norbert Geisthoff, Waldschutzexperte bei Wald und Holz NRW.
Gegenspieler des Borkenkäfer gaben Grund zur Hoffnung
Stand Mai 2024 sorgen Regen und natürliche Gegenspieler der Borkenkäfer für Hoffnung. Die Pilzsporen des Beauveria Bassiana wachsen bei warm-feuchter Umgebung in den Brutsystemen der Borkenkäfer. So ließ der feucht-warme Sommer 2023 viele Käfer sterben. Auch Ameisenbuntkäfer und Erzwespen haben die Population reduziert. Um die akute Gefahr ständig zu beobachten zu können, und damit auch direkt zu erkennen wann die Käfer zu neuen Brutbäumen ausschwärmen, lockt Wald und Holz NRW Borkenkäfer an 30 Standorten in Fallen. Den Umfang ihrer „Beute“ erfassen die Fachleute digital.
Borkenkäfersituation muss sorgsam beobachtet werden
Tatsache ist, dass es wichtig bleibt, den Käfer weiter im Blick zu haben. In den thüringischen Wäldern befällt der Käfer beispielsweise scheinbar ungehindert Fichten – mit steigender Tendenz.
Mit ihren Brutgängen durchtrennen Borkenkäfer, wie Buchdrucker und Kupferstecher, die Leitungsbahnen der Bäume. Über die Bahnen bekommt der Baum Wasser und Nährstoffe. Die Fichte wehrt sich dagegen mit Harz und Ablenkungsstoffen. Wenn nicht genug Wasser verfügbar ist, ist sie geschwächt, kann nicht ausreichend Harz bilden und stirbt ab. In einem Jahr können mehrere Generationen an Käfern auf diese Weise ganze Bestände vernichten.
Zum Borkenkäfer-Monitoring in NRW.
Der Text ist eine leicht bearbeitete Pressemitteilung von Wald und Holz NRW.
Die Lage in Baden-Württemberg.
Foto: Borkenkäfer der Art Buchdrucker (Ips typographus) in einer Borke / © Stefan Befeld, Wald und Holz NRW