Bäume auf den Acker

Bäume auf den Acker

6. Mai 2023 Aus Von waldreporter

Die Kombination von Land- und Forstwirtschaft soll für mehr lebendige Natur sorgen – für diese „Agroforstsysteme“ gibt es jetzt Geld.

Sogenannte „Agroforstsysteme“ verbinden den Anbau von Ackerfrüchten oder Grünland mit Bäumen und Sträuchern. So könnte Landwirtschaft unempfindlicher gegen Veränderungen des Klimas werden. Überdies sollen sie sich positiv auf die biologische Vielfalt, den Erosionsschutz, die Kohlenstoffbindung im Boden und die Reduzierung von Stoffausträgen in Grund- und Oberflächenwasser auswirken.

Das Bundesumweltministerium fördert daher gemeinsam mit dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) zwei Agroforstprojekte im Bundesprogramm Biologische Vielfalt: Das Projekt „SEBAS“ setzt mit rund 1,4 Millionen Euro Bundesfördermitteln in Brandenburg verschiedene Maßnahmen um. Außerdem startet das „Netzwerk Demonstrationsbetriebe Agroforstwirtschaft“ mit einer zweijährigen Planungsphase für eine mögliche bundesweite Umsetzung und erhält dafür 430.000 Euro. Seit dem 1. Januar 2023 sind Agroforstsysteme erstmalig als Nutzungsform auf landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland anerkannt, rechtlich geregelt und werden aufgrund ihrer vielfältigen ökologischen Synergieeffekte zudem im Rahmen der Gemeinsamen Agrarpolitik gefördert.

Gegen Klimakrise und Artensterben

Fachleute halten Agroforstsysteme für ein gutes Instrument im Kampf gegen Klimakrise und Artensterben. Auf diesen Flächen seien sowohl die biologische Vielfalt als auch der natürliche Klimaschutz wirksamer. Gesunde Böden mit vielfältigen Strukturen bilden den Lebensraum für unzählige Tier- und Pflanzenarten, binden Kohlenstoff und speichern ihn für lange Zeit.

„Agroforstsysteme sind zukunftsweisende landwirtschaftliche Produktionssysteme, die die biologische Vielfalt schützen und fördern. Wenn Bäume, Sträucher und verschiedene Ackerfrüchte für mehr Strukturreichtum und Nahrungsvielfalt in der Kulturlandschaft sorgen, profitieren davon vor allem die Insekten, aber auch Vögel und Säugetiere. Ich freue mich, dass gleich zwei neue Projekte im Bundesprogramm Biologische Vielfalt diese nachhaltige Form der Landnutzung fördern und bekannter machen“, sagt BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm. Um Agroforstsysteme in Deutschland zu etablieren, brauche es vor allem konkrete Erfahrung in der landwirtschaftlichen Praxis und die Erprobung der seit Anfang 2023 erstmals möglichen Förderung durch Bund und Länder.

 

Der Text ist eine leicht bearbeitete Pressemitteilung des BfN. Hier das Original.
Informationen über das BfN bei Waldfreund.in.
Ein weiterer Bericht über Agroforstwirtschaft bei Waldfreud.in.

Mehr Informationen über Agroforstwirtschaft gibt es unter anderem beim Bundesinformationszentrum Landwirtschaft

Foto: Agroforstgehölzstreifen aus Pappel mit vorgelagertem Blühstreifen in Brandenburg / © Christian Böhm