
Landwirtschaft mit Wald
Agroforste gelten als ideale Verbindung von Wald und Landwirtschaft. Die Universitäten Hohenheim und Freiburg wollen sie weiter stärken.
Freiburg, 22. Mai 2025. Die Universitäten in Hohenheim (Stuttgart) und Freiburg wollen ihr Knowhow in Sachen Agroforstwirtschaft zusammenlegen. Das Ziel: Nachhaltige Landnutzung gemeinsam in Forschung, Lehre und Praxis weiterentwickeln. Die Agroforstwirtschaft kombiniert schattenspendende Bäume und Büsche mit Ackerbau oder Weidewirtschaft auf einer Fläche. Das macht Landwirtschaft nicht nur widerstandsfähiger gegen Klimarisiken – auch die Biodiversität soll zunehmen.
Durch gemeinsame Forschungsprojekte, Lehrangebote und langfristige Versuchsflächen wollen die Beteiligten die Agroforstwirtschaft zu einem Eckpfeiler einer nachhaltigen Landnutzung und eines verantwortungsvollen Umgangs mit der Umwelt machen. Der erste Kooperationsworkshop hat nun konkrete Schritte für die strategische Zusammenarbeit definiert.
Alle profitieren
„Die Kombination von schattenspendenden Bäumen und Büschen mit Ackerbau oder Weidewirtschaft auf derselben Fläche schafft Synergien“, sagt Prof. Dr. Claudia Bieling. Sie forscht an der Universität Hohenheim und koordiniert die Zusammenarbeit beider Unis. „Die Agroforstwirtschaft erhöht die biologische Vielfalt, verbessert die Bodengesundheit, bindet Kohlenstoff und stärkt die Lebensgrundlagen im ländlichen Raum. Davon profitieren langfristig auf vielfältige Art und Weise alle – wirtschaftlich, ökologisch und gesellschaftlich.“
„In Baden-Württemberg gibt es eine Agroforst-Tradition“, so Michael Cormann von der Koordinationsstelle Agroforst-Systemforschung an der Universität Hohenheim: „In keinem anderen Bundesland finden sich mehr alte Streuobstwiesen. Leider galten sie lange Zeit als unwirtschaftlich und wurden vernachlässigt. In den vergangenen Jahren ging deshalb ein beträchtlicher Anteil dieser Flächen verloren. Doch mit modernen Ansätzen können wir neue Agroforstsysteme schaffen, die den heutigen ökologischen und ökonomischen Anforderungen gerecht werden.“
Lösung der Zukunftsprobleme
Um das volle Potenzial der Agroforstwirtschaft auszuschöpfen, müssen jedoch Forschung, Politik und Praxis Hand in Hand miteinander arbeiten: „Unsere beiden Universitäten haben erkannt, dass eine alleinige Betrachtung von Wäldern oder landwirtschaftlichen Flächen auf Dauer zu kurz greift und ein ganzheitlicherer Ansatz der bessere Weg zur Lösung unserer Zukunftsprobleme ist“, so Prof. Dr. Thomas Seifert von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg. „Unser Schwerpunkt im Bereich Forst- und Umweltwissenschaften ergänzt sich perfekt mit der agrar- und ernährungswissenschaftlichen Expertise in Hohenheim.“
Konkrete Schritte der Zusammenarbeit definierten die Beteiligten jetzt in einem ersten Workshop: So wollen sie gemeinsame Lehrveranstaltungen anbieten und bestehende Programme eng miteinander verknüpfen. Auch die gemeinsame Betreuung von Master- und Doktorarbeiten wollen sie weiter ausbauen. Zudem loten sie die Möglichkeiten eines gemeinsamen Master-Studiengangs aus.
Der Text von Dr. Ursel Stuhlemmer erschien als Pressemitteilung, (hier gekürzt und redigiert – zum Original).
Das Thema Agroforst bei Waldfreund.in.
Foto: Streuobstwiesen sind ein schönes Beispiel für traditionelle Agroforstsysteme. Die Gänse auf dem Bild wissen das.
© Julia Schneider / Universität Hohenheim