SDW zur Bundeswaldinventur: „Wir sind traurig“

SDW zur Bundeswaldinventur: „Wir sind traurig“

14. Oktober 2024 Aus Von waldreporter

Die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) begrüßt die Datensammlung zur Bundeswaldinventur – auch wenn das Ergebnis traurig ist.

Bonn, 14. Oktober 2024. „Unser Wald leidet spätestens seit 2018 enorm unter den Folgen des Klimawandels. Wir sind sehr froh, jetzt über aktuellere Daten über den Wald zu verfügen“, kommentiert Christoph Rullmann, Bundesgeschäftsführer der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) die Ergebnisse der 4. Bundeswaldinventur.

Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir hatte die aktuellen Daten in der vorigen Woche präsentiert. Ein Aspekt, der dann doch für einen kleinen Schock gesorgt hat: Der Wald nimmt in seinem jetztigen Zustand kein CO2 mehr auf, sondern gibt welches ab. Dabei war der Beitrag des Waldes auf dem Weg zur Klimaneutralität fest eingeplant.

Aktuelle Daten seien die Grundlage für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung. Ohne Daten kein Management und ohne klimaangepasstes Waldmanagement keine klimastabilen Wälder. Durch das Zusammenwirken von Stürmen, Sommerdürren und Borkenkäferkalamitäten sei es klar gewesen, dass die Produktivität und der Vorrat stellenweise in unseren Wäldern abnehmen. „Dennoch ist es gut – wenn auch traurig – nun Gewissheit zu haben“, so Rullmann. Jetzt seien die Waldbesitzenden in der Lage, die Stellschrauben einer nachhaltigen und klimaangepassten Waldbewirtschaftung neu zu justieren und an die tatsächlichen Gegebenheiten im Wald anzupassen.

Engagierte Arbeit der Forstleute

Der Wald sei schon jetzt vielfältiger und vielschichtiger geworden und die Waldfläche habe zugenommen. Das zeige, dass Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer sowie Forstverwaltungen in den vergangenen Jahren engagiert für den Wald der Zukunft gearbeitet hätten.

Für die SDW ist klar, dass nur naturnah bewirtschaftete Wälder alle Ökosystemleistungen bereitstellen. Die integrative Waldbewirtschaftung ist aus Sicht der SDW der Garant dafür, dass sowohl Klimaschutz als auch Biodiversität Hand in Hand gehen.

Rullmann: „Unser Wald ist seit 2017 von einer Kohlenstoffsenke zu einer Kohlenstoffquelle geworden. Das macht deutlich, wie wichtig gesunde, stabile und resiliente Wälder sind“. Es gelte nun, den Holzvorrat so behutsam abzuschöpfen und in langfristigen Holzprodukten zu speichern, sodass neue Bäume der Atmosphäre wieder Kohlenstoff entziehen können und der Wald wieder als Senke fungiert.

Weg von der reinen Holzproduktion

Eine Waldbewirtschaftung in großen Dimensionen, in der nur Holz produziert werde, jedoch gar kein Management stattfindet, führe zu einem anfälligen System, das früher oder später einbricht bzw. wichtige Ökosystemleistungen nicht mehr erbringt.

Die Entwicklungen beim Totholz (ein Drittel mehr als vor zehn Jahren) seien dennoch eine positive Nachricht für den Waldnaturschutz. Neben der Strukturvielfalt sei die Menge an Totholz ein großer Treiber der Artenvielfalt in Wäldern. Viele tausend Käferarten seien direkt oder indirekt an diese Strukturen gebunden, erläutert der SDW-Geschäftsführer.

 

Der Text ist eine leicht bearbeitete Pressemitteilung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW). Hier das Original.

In der Stellungnahme von Robin Wood heißt es: „Wir brauchen alte und naturnahe Wälder und heimische Baumarten“.

Der Deutsche Forstwirtschaftsrat (DFWR)merkt an, dass die Mühen der Waldbesitzer und Forstleute Früchte tragen.

Zur Pressemitteilung des BMEL geht es hier.
Oder direkt zur Seite der Bundeswaldinventur.

Nachrichten über den Waldzustand bei Waldfreund.in.

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