Fünf Tipps zum Waldbaden
Heilsam für Körper und Geist – fünf Tipps zum Waldbaden von PEFC.
Ein kleiner Spaziergang im Wald kann Wunder wirken. Besonders wenn wir von der Arbeit gestresst sind oder uns zu Hause die Decke auf den Kopf fällt. Die Waldschutzorganisation PEFC erklärt mit fünf Tipps zum Waldbaden, wie positiv ein Ausflug in den Wald auf unseren Körper und unsere Seele wirkt.
Denn unsere Wälder sind nicht nur ein wichtiger Naturraum und Holzlieferant, sondern auch ein gern genutzter Erholungsort. Laut dem Waldbericht der Bundesregierung aus 2021 besuchen die Deutschen den Wald durchschnittlich 28 Mal pro Jahr. Die meisten Wälder sehen „gepflegt“ aus. Sie laden zum Verweilen ein. Das liege auch daran, so PEFC, weil viele Waldbesitzende nachhaltig nach den Standards der Waldschutzorganisation wirtschaften. Der Holzeinschlag darf demnach nicht über dem liegen, was nachwächst. Der Wald soll auch in Zukunft alle seine Aufgaben (auch die als Erholungsraum) erfüllen können.
Baden in Waldluft
Neben Förstern, Spaziergängern, Joggern und Radfahrern trifft man seit einigen Jahren auch Freunde des japanischen „Shinrin Yoku“ im Wald, das wörtlich mit dem „Baden in Waldluft“ übersetzt werden kann. „Die meisten Menschen, die in den Wald aufbrechen, tun dies mit einem klaren Ziel. Zum Beispiel um Sport zu treiben, mit dem Hund Gassi zu gehen oder am Ende des Waldspaziergangs in ein Café einzukehren. Beim Waldbaden hingegen geht es darum, sich treiben zu lassen und den Wald und die Natur ganz bewusst im gegenwärtigen Moment wahrzunehmen“, erklärt Entspannungstrainerin Annette Bernjus, die neben Kursen in Meditation und Qigong auch das bewusste Verweilen im Wald, das Waldbaden, anbietet.
Was nach Esoterik oder einem neuen Wellness-Trend klingt, hat eine solide wissenschaftliche Grundlage: Studien aus Japan und den USA belegen die gesundheitsfördernde Wirkung des Waldes. Bereits nach einem 15-minütigem Spaziergang im Wald normalisiert sich unser Herzschlag, der Blutdruck sinkt, die Lungen weiten sich und wir können besser durchatmen und kommen innerlich zur Ruhe.
Kostenlose Medizin
Forscher der Nippon Medical School in Tokio konnten zudem nachweisen, dass nach einem längeren Aufenthalt im Wald die Anzahl der Killerzellen im Blut ansteigt. Verantwortlich dafür sind pflanzliche Duftstoffe. Sie wirken positiv auf unseren Körper und stärken das Immunsystem. Der Vorteil: diese Medizin ist kostenlos. Man muss sie einfach nur einatmen. Um diesen natürlichen Medizinschrank zu erhalten, bedarf es eines nachhaltigen Umgangs mit dem Wald und den Aufbau artenreicher Mischwälder, wie PEFC sie in seinen Nachhaltigkeitsstandards fordert.
Waldbaden funktioniert übrigens auch gut in stadtnahen Wäldern. Besonders viel zu entdecken gibt es in sogenannten PEFC-Erholungs- Kur- und Heilwäldern. Trägt ein Wald ein solches Zertifikat, wird er nicht nur nachhaltig nach den strengen PEFC-Standards bewirtschaftet, sondern bietet beispielsweise auch ein vielseitiges Angebot für Erholungssuchende, wie gut ausgezeichnete Rad- und Wanderwege, Sporteinrichtungen und Grillstellen sowie Bänke und Informationstafeln.
Fünf Tipps zum Waldbaden für Anfänger
Ein Ziel beim Waldbaden ist es, die Sinne zu schärfen: für den eigenen Körper und die Natur, die uns umgibt. Mit folgenden Verhaltenstipps, die sich problemlos in den nächsten Waldspaziergang integrieren lassen, kann jeder Sinn einzeln angesprochen werden:
1 Sehen
In der Regel laufen wir zielgerichtet von A nach B. Beim Waldbaden geht es darum, den alltäglichen Tunnelblick zu überwinden und den Blick weit zu stellen. Am besten funktioniert das, indem man langsam und aufmerksam durch den Wald geht. Bewusste Pausen helfen, die Natur um sich herum wahrzunehmen. Welche Bäume, Pflanzen und Tiere gibt es?
2 Hören
Der Wald ist ein echter Erholungsort für unsere Ohren. Denn anders als in den Städten gibt es im Wald keine Hintergrundgeräusche, die permanent auf uns eindringen. Unser Gehör kann sich ausruhen und somit besser auf einzelne Geräusche konzentrieren. Eine schöne Übung: Sich einen Baum suchen und sich mit geschlossen drei Minuten anlehnen. Ist da was zu hören? Das Geräusch des Waldes? Vögel? Das Knarzen der Bäume? Oder das Plätschern eines kleinen Baches?
3 Fühlen
Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan. Zudem können wir uns häufig besser an Dinge erinnern, die wir mit unseren eigenen Händen angefasst haben. Deshalb beim Waldbaden auch die Hände nutzen und fühlen! Die unterschiedlichen Borken der Bäume, das Moos, Blätter…
4 Riechen
Ein Grund für die positive Wirkung des Waldes auf uns Menschen sehen Forscher in den natürlichen Duftstoffen, den Terpenen und Terpenoiden, welche die Bäume und Pflanzen im Wald abgeben. Deshalb gilt es, beim Ausflug im Wald bewusst die unterschiedlichen Gerüche wahrzunehmen – den würzigen Duft des Waldbodens, den Nadelwald… Entspannend wirken einfache Atemübungen, wie ein tiefes Einatmen und ein doppelt so langes, langsames Ausatmen.
5 Schmecken
Im Wald gibt es eine Vielzahl an essbaren Beeren und Kräutern. Wer sie eindeutig bestimmen kann, darf gerne probieren. Für das Sammeln größerer Mengen ist jedoch eine Genehmigung des Försters oder Waldbesitzers notwendig.
Der Text stammt von der Webseite von PEFC. Hier das Original.
Waldfreund.in hat die Themen Waldbaden und Heilwald schon mehrfach aufgegriffen.
Ein weiterer Beitrag zum Waldbaden findet sich unter Stories.
Foto: Maridav / istockphoto.com