Drei Erden haben wir nicht
Zum Erdüberlastungstag fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland ein Ressourcenschutzgesetz mit klaren Zielen – und Bezug auf Wald und Holz.
Der sogenannte „Erdüberlastungstag“ fällt 2023 auf den 4. Mai und schiebt sich damit immer weiter nach vorne. Deutschland hat dann nach Angaben von Naturschutzverbänden seine erneuerbaren natürlichen Ressourcen für den Rest des Jahres aufgebraucht. Die Konsequenz: Um unseren Bedarf zu decken bräuchten wir eigentlich drei Erden.
Gegen diese Verschwendung fordert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) von der Bundesregierung bis 2026 ein Ressourcenschutzgesetz. Dieses soll verbindliche Schutzzielen festlegen. Es muss sich auf Ressourcen wie Böden und Flächen, Acker- und Weideland, Fischgründe, Wald und Holz beziehen. Und gleichermaßen auf Baumaterialien wie Beton und Gips sowie Lithium und andere Metalle, die unter anderem für Elektronik und Batterien benötigt werden.
Viele Branchen müssen sich neu aufstellen
Von heute an würden wir in Deutschland für den Rest des Jahres auf Pump leben, so Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender. Er fordert die Bundesregierung auf, noch in dieser Legislaturperiode die entsprechende Vereinbarung aus dem Koalitionsvertrag einzulösen. „Um Klimakrise und Artensterben aufzuhalten, muss der Ressourcenverbrauch bis 2050 um 85 Prozent sinken“, sagt Bandt.
Dazu brauche es in fast allen Bereichen unseres Lebens deutlich weniger Verbrauch. Neben der Kohleindustrie würden noch zahlreiche andere Branchen verschwinden, deutlich schrumpfen oder ganz neu aufgestellt werden müssen. Insbesondere die Automobil- und Chemieindustrie müssten sich neu aufstellen. „Denn die Ziele erreichen wir nur mit weniger Autos, Straßenbaubetrieben und Tankstellen“, so der BUND-Vorsitzende.
Den Wandel planbar gestalten
Mit dem Wegfall ihres Hauptrohstoffes Erdöl brauche es auch in der Chemieindustrie weniger umweltschädliche Produkte, denn ein Ausweichen auf nachwachsende Rohstoffe sei nicht oder nur sehr begrenzt möglich. Das Gute: Ein Ressourcenschutzgesetz und verbindliche Schutzziele könnten dabei helfen, diesen Wandel planbar zu gestalten. Andernfalls werden uns Klimakrise, Wasserknappheit und Artensterben bald zu viel radikaleren Maßnahmen zwingen.
Bandt: „Quetschen wir unsere Erde weiter aus wie bisher, werden wir die Klimakrise niemals aufhalten können. Denn das ökologische Hauptproblem ist die Ressourcenverschwendung. Artensterben und globale Erwärmung sind nur die Symptome. Wenn wir eine Chance auf eine lebenswerte Zukunft haben wollen, müssen wir das Problem endlich bei der Wurzel packen. Wir brauchen einen rechtlich verbindlichen und klaren Reduktionspfad.“
Der Text ist eine leicht bearbeitete Pressemitteilung des BUND. Hier geht es zum BUND-Forderungspapier.
Hier ein Anhaltspunkt wie viel Wald wir verbrauchen.
Foto: Auch mit der Ressource Holz muss der Mensch sorgsam umgehen