Zecken ganzjährig unterwegs
Laut SDW begünstigte der milde Winter mit Niederschlägen das Ausbreiten – Tipps, wie man sich schützen kann.
Zecken lieben den Klimawandel. In diesem Jahr waren sie bereits im Januar unterwegs, so die Schutzgemeinschaft Deutsche Wald (SDW). Expertinnen rechnen mit zwei starken Zeckenjahren, da 2022 ein Mastjahr im Wald war. Wegen der vielen Eicheln und Bucheckern entwickeln sich besonders viele Wirtstiere wie Mäuse, welche Zecken gern als Blutmahlzeit nutzen. Milde Wintertemperaturen führen zusätzlich zu hohen Zahlen bei den einheimischen Zecken und zur Verbreitung neuer Arten. Ein Schutz ist ganzjährig für Menschen und Tiere sinnvoll.
Kritisch ist das ganzjährige Auftreten von Zecken deshalb, weil die Spinnentiere eine Vielzahl von Krankheiten übertragen können. Am meisten werden Borreliose und die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) übertragen. Gegen Borreliose gibt es bislang keinen wirksamen Impfschutz. Entscheidend ist hier ein schnelles Entfernen der Zecke, da die Erreger erst nach zwölf bis 24 Stunden auf den Menschen übergehen.
Risikogebiete im Süden
Gegen die FSME schützt eine Impfung. Diese Hirnhautentzündung kann zu bleibenden neurologischen Schäden führen. Die SDW rät deshalb allen, die sich beruflich oder privat oft in ausgewiesenen Risikogebieten aufhalten, zur Impfung. In Deutschland gehören vor allem Süddeutschland, teilweise Hessen, Thüringen und Sachsen zu den Risikogebieten. Auch in Europa sind viele Gebiete als FSME-Risikogebiete ausgezeichnet. Österreich als beliebtes Urlaubsland ist ein Hotspot in der Verbreitung der Zecken.
Die sich ausbreitende Auwaldzecke ist eher für Hunde und Pferde gefährlich als für Menschen. Sie geht aktiv auf die Suche nach Wirten. Sie überträgt auch die Hundemalaria, die zum Tode führen kann und früher nur aus dem Ausland bekannt war. Deshalb sollten Hunde auf jeden Fall gegen Zecken geschützt werden.
Neu auftretende Arten
Es gibt auch neu auftretende Arten: Die Hyalomma-Zecke kommt vor allem mit Zugvögeln zu uns. Mit bis zu zwei Zentimetern ist sie nahezu dreimal so groß wie ihre europäische Verwandte. Außerdem besitzt sie auffällig helle, braun-gelb gestreifte Beine. Sie überträgt gefährliche Tropenkrankheiten, kommt aber bei uns in Deutschland bisher selten vor.
Die wichtigsten Tipps, ohne Zeckenbisse durch das Jahr zu kommen:
- Auf Wegen bleiben und Gebüsch sowie ungemähte Wiesen meiden
- Helle Kleidung tragen mit langen Hosen und Oberteilen mit langen Ärmeln
- Zeckenschutzmittel können helfen
- Nach dem Aufenthalt im Wald Kleidung und Körper nach Zecken absuchen
Der Text ist eine (leicht bearbeitete) Pressemitteilung der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW).
Über die Zeckenstudie der Universität Hohenheim berichteten wir hier.
Foto: © Erik Karits von Pexels