Huflattich kündigt den Frühling an

Huflattich kündigt den Frühling an

27. Februar 2023 Aus Von waldreporter

KOMMENTAR. Der meteorologische Frühlingsbeginn rückt weiter nach vorn – Frühblüher immer früher.


Da war jemand am 21. Februar im Wald unterwegs und behauptet, er habe zwei Schmetterlinge und Huflattichblüten gesehen. Das Thermometer zeigte an jenem Tag 17 Grad Celsius. Es heißt, damit sei der Februar 2023 schon 3,1 Grad wärmer als das Klimamittel der Jahre 1961 bis 1990.

Nachprüfbar ist das mit den Huflattichblüten. Die fliegen nicht weg. Fachliteratur wie der GU-Naturführer „Blumen“ geben die Blütezeit mit „III-IV“ an. Das müsste die Phänologen auf den Plan rufen. Die Phänologie befasst sich damit, wann was in der Natur im Jahresablauf erscheint. In den alten Schulatlanten war das immer die Apfelblüte.

Die kommt auch noch. Zunächst aber kommt der Hasel, der den Beginn des Vorfrühlings markiert. Der Vorfrühling begann „früher“ am 1. März. „Früher“ heißt, im Mittel der Jahre 1961-1990. Meteorologen rechnen in diesen 30-Jahre-Schritten. Im Mittel der Jahre 1991-2020 fiel der Beginn des Vorfrühlings bereits auf Mitte Februar. Insofern müsste die Blütezeit von Frühblühern wie Huflattich geändert werden auf „II-IV“.

Dem Vorfrühling folgt der Erstfrühling mit der Forsythie und der Vollfrühling mit der Apfelblüte (und so weiter). Es wird also früher wärmer. Wollte man das aufhalten oder abbremsen, müsste man den CO2-Eintrag in die Atmosphäre aufhalten oder abbremsen. Und zwar drastisch. Aber danach sieht es gerade nicht aus, meint Christian Stöcker (Link zu Spiegel+).

Freuen wir uns trotzdem auf die ersten Blüten. Im Wald erscheinen jetzt bald Seidelbast, Lerchensporn, Anemonen, Märzenbecher und viele mehr. „Februarbecher“ würde übrigens doof klingen.

 

 

Foto: Huflattich © Petra Dirscherl / pixelio.de