Zehn Tipps für einen respektvollen Waldbesuch
Der Mai steht vor der Tür und die Leute zieht es hinaus – in den Wald. Damit es nicht zu voll und zu stressig wird gibt es einen Wald-Knigge.
Voll und stressig wird es im Wald, weil alle jetzt plötzlich die Liebe zur Natur entdecken – wobei der Mai ja wirklich ein einzigartiges frisches Grün entfaltet. Nicht nur die Maiwanderung ist angesagt, es finden auch viele Feste statt, Waldwirtschaften und Hütten sind wieder gut besucht.
Voll und stressig – das wirkt sich auf die Natur aus. Tiere haben keine Ruhe mehr, Maiglöckchen fallen en masse Blumenpflückern zum Opfer. Konflikte gibt es zwischen Waldbesuchenden und dem Ökosystem, zwischen Waldbesuchenden untereinander sowie zwischen Waldbesuchenden und Waldeigentümerschaft.
Deswegen gibt es Regeln für den Waldbesuch. In der Schweiz haben 20 nationale Organisationen auf Initiative der Arbeitsgemeinschaft für den Wald (AfW/CTF) zehn Tipps für einen respektvollen Waldbesuch erarbeitet. Man kann Waldbesuchende recht freundlich darauf hinweisen, ein paar einfache Regeln zu beachten.
Im Grundsatz gilt:
• Wir respektieren Pflanzen und Tiere, denn der Wald ist ihr Zuhause.
• Wir respektieren fremdes Eigentum, denn jeder Wald hat eine Besitzerin oder einen Besitzer.
• Wir respektieren einander, denn alle sollen den Wald auf ihre persönliche Art erleben dürfen
Hier die zehn Tipps:
1 Wir sind als Gast willkommen.
Als Waldbesucherinnen und -besucher sind wir im Wald willkommen, je nach Ort und Zeit gelten aber zweckmäßige Bestimmungen zum Beispiel bezüglich Naturschutz und Waldbrandgefahr. Wir befolgen sie.
2 Wir genießen die Ruhe und Langsamkeit.
Im Wald gilt ein generelles Fahrverbot für Motorfahrzeuge. Für Fahrräder und Pferde gelten je nach Kanton bzw. Bundesland unterschiedliche Bestimmungen. Wir halten uns daran.
3 Wir bleiben auf den Wegen.
Der Wald ist Lebensraum von Pflanzen und Tieren. Um diese nicht zu stören, nutzen wir die bestehenden Wege.
4 Wir beschädigen und hinterlassen nichts.
Der Wald mitsamt Bänken und anderen Einrichtungen sind fremdes Eigentum. Wir hinterlassen im Wald keinen Abfall und verletzen keine Bäume.
5 Wir fragen nach, bevor wir etwas installieren.
Grundsätzlich dürfen im Wald keine Bauten errichtet werden. Hütten, Ast-Sofas, Schanzen, Kurven und andere bleibende Einrichtungen dürfen nur mit Erlaubnis erstellt werden. Wir kontaktieren den Förster / die Försterin und die Waldeigentümerschaft.
6 Wir achten auf die Forstarbeit.
Waldpflege und -bewirtschaftung können Gefahren für Profis und Waldbesuchende bergen. Wir halten uns zwingend an Anweisungen und Absperrungen – auch am Wochenende.
7 Wir sind uns der Gefahren in der Natur bewusst.
Der Wald ist lebendige Natur. Wir hüten uns eigenverantwortlich vor möglichen Gefahren wie herunterfallenden Ästen und umstürzenden Bäumen. Bei Gewitter und Sturm gehen wir nicht in den Wald.
8 Wir halten Hunde unter Kontrolle.
Die Anwesenheit von Hunden bedeutet Stress und Gefahr für Wildtiere; deshalb gilt während der Brut- und Setzzeit meistenorts die Leinenpflicht. Wir riskieren nichts. Die Leine hilft jederzeit.
9 Wir sammeln und pflücken mit Maß.
Das Gesetz erlaubt das Sammeln von nicht geschützten Pflanzen, Pilzen, Früchten aber auch Ästen, Zapfen oder Nüssen im ortsüblichen Umfang. Wir beachten lokale Vorschriften und halten Maß.
10 Wir respektieren die Nachtruhe im Wald.
Besonders in der Dämmerung und nachts sind viele Tiere auf den Wald als ungestörten Lebensraum angewiesen. Wir verbleiben auf den Wegen und vermeiden Lärm und störendes Licht.
Der Text beruht weitgehend auf der Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft für den Wald (AfW) / Communauté de travail pour la forêt (CTF). Zum Original geht es hier.
Informationen zur AfW/CTF gibt es hier.
Die Medienmitteilung ist vom 22.11.2018, erblüht aber jedes Jahr neu.
Foto: Rainer Sturm / pixelio.de