Der Wispertaunus soll sich zum Naturwald entwickeln

Der Wispertaunus soll sich zum Naturwald entwickeln

13. Dezember 2023 Aus Von waldreporter

Bundesamt für Naturschutz fördert Entwicklung zum Naturwald – Wispertaunus Teil von größtem Waldgebiet in Hessen.

Bonn, 13. Dezember 2023. Im südhessischen Rheingau-Taunus-Kreis liegt das mit knapp 22.000 Hektar größte zusammenhängende Waldgebiet in Hessen. Der Naturwald Wispertaunus ist Teil davon und jetzt eines der jüngsten Naturschutzgroßprojekte.

Der über 1000 Hektar große Wald mit seinen naturnahen Bächen, wie die Wisper, sei eine wahre „Schatzkammer der biologischen Vielfalt“, heißt es auf der Seite Wildnisindeutschland.de. Dort leben viele seltene Arten wie Bechsteinfledermaus, Wildkatze und Feuersalamander.

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN), das Bundesumweltministerium, das Land Hessen sowie die Zoologische Gesellschaft Frankfurt als Projektnehmerin stellen für die erste Projektphase rund 1,2 Mio. Euro zur Verfügung.

Ziel ist es, einen großen Verbund an Waldflächen ohne forstliche Nutzung zu schaffen, der sich zukünftig natürlich entwickeln kann. Diese Naturwälder sollen den Erhalt der Biodiversität unterstützen, indem sie störungsempfindlichen und bedrohten Arten einen Rückzugsraum bieten und ihre Lebensräume vernetzen.

Wälder, die sich eigendynamisch ohne menschliche Eingriffe entwickeln können, sind in Deutschland selten. In Hessen nehmen sie rund vier Prozent der Waldfläche ein. Ziel des Naturschutzgroßprojektes „Wispertaunus“ ist es, die bestehenden Gebiete mit natürlicher Waldentwicklung (NWE-Flächen) und dem angrenzenden Kammerforst zu erweitern, miteinander zu vernetzen und dauerhaft zu sichern.

Habitatbäume und Altholzinseln

Darüber hinaus wollen die Naturschützer in den die Flächen umgebenden Wirtschaftswäldern die Lebensraumqualität für waldtypische Arten wie Bechsteinfledermaus und Wildkatze verbessern. Dafür erhalten sie beispielsweise Habitatbäume und schaffen Altholzinseln. Auch wandernden Arten, beispielsweise der Fischart Groppe oder Bachflohkrebsen, soll das Projekt zugutekommen. Die Naturschützer wollen durchgängige Waldbäche schaffen.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke sagt, das Naturschutzgroßprojekt setzte Naturschutzziele aus der Nationalen und der Hessischen Biodiversitätsstrategie um. Solche Projekte seien entscheidend: „Nur so kann unsere Luft sauberer werden und können unsere Böden fruchtbar bleiben.“

BfN-Präsidentin Sabine Riewenherm ergänzt, dass es ein großer Erfolg für den Naturschutz wäre, wenn sich fünf Prozent unserer Wälder nach ihren eigenen Gesetzmäßigkeiten entwickeln könnten. Auf zwei Prozent der Landesfläche solle eine neue Wildnis entstehen. Darüber hinaus gelte es, den Blick nicht nur auf unberührte oder bereits geschützte Flächen zu richten, sondern die Waldbewirtschaftung insgesamt stärker an Naturschutzzielen auszurichten. Und das immer in enger Kooperation mit allen Beteiligten. „Und genau diesen so wichtigen Schritt geht das neue Naturwaldprojekt in Hessen“, so die BfN-Präsidentin.

 

Das BfN hat diese Nachricht als Pressemitteilung verbreitet.

Zusätzliche Informationen hat Waldfreund.in bei Wildnis in Deutschland gefunden.
Es gibt außerdem eine Wikipedia-Seite dazu.
Um das Gebiet zu erkunden, gibt es die Wisper-Trails.
Das BfN bei Waldfreund.in.

Foto: Blick ins Wispertal / © Daniel Rosengren – ZGF/BfN