Wiesbaden hat das Waldgebiet des Jahres 2025

Wiesbaden hat das Waldgebiet des Jahres 2025

9. Januar 2025 Aus Von waldreporter

Ein Halbkreis um die hessische Kapitale: BDF kürt den Stadtwald Wiesbaden zum Waldgebiet des Jahres 2025.

Berlin, 9. Januar 2025. Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) hat den Stadtwald Wiesbaden zum „Waldgebiet des Jahres“ 2025 gekürt. Nach Ansicht des BDF nimmt der Stadtwald in Wiesbaden und im gesamten Ballungsgebiet Rhein-Main eine besondere Stellung ein. Er präge das Stadtbild ganz wesentlich.

Der Stadtwald Wiesbaden umfasst eine Fläche von rund 4.300 Hektar, zieht sich wie ein Halbkreis um die Stadt und reicht vom Weinbaugebiet Frauenstein über den Taunuskamm mit dem Jagdschloss Platte bis nach Breckenheim im Osten. Damit sind sehr unterschiedliche Höhenlagen von 170 m bis 540 m über NN verbunden. Eine Besonderheit sind ausgedehnte Wiesentäler innerhalb des Waldes, die Trittsteine für die Biodiversität und viele geschützte Pflanzen darstellen.

Der Wald erfüllt viele Funktionen wie zum Beispiel Wasser-, Klima- und Bodenschutz. Teile sind sogar denkmalgeschützt und drei Viertel des gesamten Gebietes liegen im FFH-Gebiet „Buchenwälder nördlich von Wiesbaden“. FFH ist die Abkürzung für Fauna-Flora-Habitat. Der Wald wurde bereits 1998 als Schutz- und Bannwald ausgewiesen und genießt nach den Vorgaben des Hessischen Waldgesetzes einen besonderen Schutz, insbesondere vor baulichen Eingriffen.

Naturgemäßer Waldbau und FSC

Die Stadt lässt ihren Wald seit 1987 nach den Richtlinien für Naturgemäßen Waldbau bewirtschaften. Das bedeutet, es gibt seit Jahrzehnten keine Kahlschläge und auch keinen Pestizideinsatz mehr. Seit 1999 trägt der Wald das Siegel von Naturland und FSC und verbindet so schonende Bewirtschaftung mit einem hohen Standard für Biotop- und Artenschutz.

Ziel der Waldbewirtschaftung ist es, den Bürgerinnen und Bürgern einen Erholungsraum zur Verfügung zu stellen, den Artenschutz zu fördern und natürlich im Rahmen der forstlichen Bewirtschaftung einen nachwachsenden Rohstoff zu erziehen, der zudem CO2-neutral ist.

Mittlerweile sind – gerade in bewirtschafteten Teilen – des Stadtwaldes eine stattliche Anzahl von geschützten Pflanzen und Tieren nachgewiesen worden. So gibt es Vorkommen von grünem Besenmoos, die Bechsteinfledermaus, den Hirschkäfer, die Wildkatze und viele andere mehr. Sie alle profitieren offenbar von der schonenden Bewirtschaftung, was beweist, dass Schutz und Nutzung durchaus auf gleicher Fläche betrieben werden können.

Ein Wald für die Menschen

Für die immer stärkere Verstädterung der Menschen und die Hektik des Arbeitslebens ist ein Ausgleichsraum erforderlich. Das Erleben des Waldes und seiner positiven Wirkungen auf unsere Gesundheit (körperliches, seelisches und geistiges Wohlbefinden) ist solch ein wichtiger Ausgleichsraum. Wir hoffen, dass sich die Menschen dieser positiven Wirkungen des Waldes mehr bewusstwerden und den Wald mehr schätzen.

Um all diese Aufgaben zu erfüllen, sind viele helfende Hände notwendig. Das Team vom Stadtwald umfasst mittlerweile rund 30 Mitarbeitende, die in der Verwaltung, in den vier Revierförstereien und im Bestattungswald Terra Levis, sowie im Bereich Förderung der Landwirtschaft arbeiten.

Der Wiesbadener Stadtwald ist das 13. Waldgebiet, das diesen Titel trägt. Das erste war 2012 der Meulenwald in der südlichen Eifel. Voriges Jahr rückte der Augsburger Wald in den Fokus der Organisation, die als Berufsverband und Gewerkschaft, die Interessen der Forstleute vertritt. Mit der Aktion verfolgen die Forstleute das Ziel, das Bewusstsein für den Wald als unverzichtbare Lebensgrundlage zu erhalten und zu stärken.

 

Der Text ist eine leicht bearbeitete Pressemitteilung des Bunds Deutscher Forstleute. Hier geht es zur Wald-des-Jahres-Webseite.
Mehr zu den Jahreswäldern bei Waldfreund.in.

Fotos: © BDF