Weltweit über 73.000 Baumarten…

Weltweit über 73.000 Baumarten…

6. März 2022 Aus Von waldreporter

… davon rund 70 in Thüringen, rechnet die Forstbehörde vor.
Mehr Artenvielfalt in den Tropen. Viele Arten noch unentdeckt und nicht beschrieben.

Ein internationales Team von rund 100 Wissenschaftlern hat jetzt durch Zusammenführung zweier Datenbanken, die weltweit Baumbestände von zehntausenden Testflächen erfassen, Erstaunliches festgestellt: Es gibt weltweit rund 73.000 Baumarten. Deutschland, und damit auch Thüringen, verfügt demnach über gerade einmal 0,1 Prozent der weltweiten Baumartenausstattung. Das ist jetzt auf der Webseite von Thüringenforst nachzulesen.

Die größte Baumartenvielfalt findet sich hingegen in den Tropen. Allein 43 Prozent der weltweit mutmaßlich 73.000 Baumarten wachsen in Südamerika, vorzugsweise im Amazonasbecken und den Anden. Rund 9200 Arten könnten davon noch unentdeckt und unbeschrieben sein. Während in den tropischen Regenwäldern mehrere Hundert Baumarten pro Hektar vorkommen, sind es hierzulande eine Hand voll.

Ursache für die relative Artenverarmung im nördlichen Mitteleuropa ist die Eiszeit, die viele Arten in wärmere Gefilde verdrängte. Sie dauerte rund 100.000 Jahre. Die vergangenen nacheiszeitlichen und damit wärmeren 12.000 Jahre reichten nicht aus, um eine vollständige, natürliche Artenrückwanderung abzusichern. Dies umso mehr, da die Alpen in ihrer Ost-West-Ausdehnung als unüberwindbare Barriere für die Rückkehrer wirkten.

„Die heimischen Wälder werden folglich – natürlicherweise – von weniger, dafür häufigen Baumarten dominiert“, so Volker Gebhardt, ThüringenForst-Vorstand. Da in Deutschland, und so auch in Thüringen, Kulturlandschaften das Bild unserer Wälder prägen, sei der menschliche Einfluss auf die Baumartenzusammensetzung, insbesondere bei der Fichte nachzuvollziehen.

Gleichwohl habe eine seit über 300 Jahren nachhaltige Forstwirtschaft in Deutschland nicht nur zur Walderhaltung, gleichwohl zu relativ biodiversitätsreichen Waldökosystemen geführt, so ThüringenForst. Heutzutage hätten Waldbesitzende und Forstleute insbesondere die seltenen Baumarten wie Elsbeere, Mehlbeere, Wildobst, Speierling, Weißtanne oder Eibe im Fokus und sorgen für deren Erhalt bzw. gesicherte Verbreitung in den Wäldern.

Zur Pressemitteilung von ThüringenForst geht es hier.

 

Foto: Ein „Zukunftswald“ mit diversen Baumarten aller Altersklassen /
Jürgen Mayer / ThüringenForst