Waldbier 2024 im Zeichen des Schluchtwaldes

Waldbier 2024 im Zeichen des Schluchtwaldes

29. August 2024 Aus Von waldreporter

Österreich: Bundesforste und Braumeister Axel Kiesbye ernten Waldbier-Zutaten im Steyrtal – Jahrgang 2024 mit Linde und Alpen-Johannisbeere veredelt

Purkersdorf, 29. August 2024. Ein ganz besonderer Waldtypus prägt 2024 den Geschmack des Waldbieres: der Schluchtwald im oberösterreichischen Steyrtal. „Seit mittlerweile 14 Jahren bringen die Österreichischen Bundesforste (ÖBf) gemeinsam mit Braumeister Axel Kiesbye das Waldbier heraus – und jedes Jahr erhält das Kreativbier einen anderen, unverwechselbaren Natur-Geschmack.

„Die Edition 2024 wird mit Linden und Alpen-Johannisbeeren, zwei für den Schluchtwald typische Gewächse, veredelt“, sagt Andreas Gruber, Vorstand für Forstwirtschaft und Naturschutz der Bundesforste. ÖBf-Revierleiter Jürgen Webersberger, sein Team sowie der Braumeister Axel Kiesbye haben die Lindenblüten Ende Juni im Steyrtaler Schluchtwald im Bundesforste-Revier Sattl sorgsam von Hand gepflückt.

Die Ernte der reifen, roten Früchte der Alpen-Johannisbeeren folgt im Juli und August. Direkt nach der Ernte verarbeitete die Brauerei die duftenden Lindenblüten zu rund 75 Liter Sirup und lagerte sie in Holzfässern kühl ein. Der Sirup wird in den kommenden Wochen dem Bier während der geschmacklichen Reifung zugegeben.

Harmonische Balance zwischen Bitterkeit und Süße

Nach Einschätzung des Braumeisters wird das Waldbier „Steyrtaler Schluchtwald“ geschmacklich von einer malzig-fruchtigen Süße geprägt sein, ausbalanciert durch die feinen Bitterstoffe des Hopfens und der Alpen-Johannisbeeren. „Die kräuterartigen und fruchtig-süßen Noten der Lindenblüten harmonieren gut mit den Bieraromen. Zusätzlich liefert die Alpen-Johannisbeere säuerlich-bittere Früchte zur geschmacklichen Abrundung. Die Balance aus süßlichen Malz- und Lindenblütenaromen sowie Bitterstoffe aus Hopfen und Alpen-Johannisbeeren werden das Waldbier 2024 zu einer intensiven, aber auch sehr harmonischen Bierspezialität machen“, so die Einschätzung von Axel Kiesbye.

Der Schluchtwald, ein seltenes und besonderes Ökosystem, zeichnet sich durch seine steilen Hänge und seinen lockeren, geröllartigen Oberboden aus. Schlucht- und Hangmischwälder sind besonders strukturreich. Sie bevorzugen ein kühl-feuchtes Klima und erfüllen eine wichtige Schutzfunktion zur Sicherung rutschender Hänge. Typische Baumarten sind Ahorn, Esche, Linde und Ulme. Die Bestände haben meistens ein lichtes Kronendach, unter dem sich eine üppige und artenreiche Strauch- und Krautschicht – mit beispielsweise Hasel, Hartriegel und Alpen-Johannisbeeren – entwickeln kann.

Vielseitige Lindenblüten

Die Linde gehört zu den Malvengewächsen und fällt besonders durch ihre duftenden Blüten, die im späten Frühling und frühen Sommer blühen, auf. Die kleinen, gelblich-weißen Blüten sind aber nicht nur schön anzusehen, sondern haben auch vielseitige Verwendungen. Mit ihrem intensiven Duft locken sie zahlreiche Insekten an und bieten vor allem Bienen eine wichtige Nahrungsquelle.

Als Heilmittel war die Lindenblüte schon im Mittelalter bekannt. Ihr werden unter anderem beruhigende und fiebersenkende Eigenschaften zugeschrieben. Kulinarisch werden Lindenblüten gerne für die Zubereitung von Tees und Sirups genutzt, die vor allem durch ihren milden, süßen Geschmack bestechen.

Robuste Alpen-Johannisbeeren

Die zur Familie der Stachelbeergewächse zählende Alpen-Johannisbeere ist bis in Höhenlagen von rund 1600 Metern vertreten. Sie gedeiht am besten auf halbschattigen Plätzen mit nährstoffreichem Boden und bevorzugt lichte Laubwälder, wie beispielsweise Schluchtwälder. Sie erreicht eine Wuchshöhe von bis zu zwei Metern und bietet Vögeln, Insekten und Wildtieren eine gute Nahrungsquelle. Von April bis Mai trägt die Alpen-Johannisbeere ihre grüngelben, unscheinbaren Blütentrauben, aus denen im Sommer die roten Johannisbeeren reifen.

Wie seine Vorgänger stellen die Brauer die Waldbier-Edition „Steyrtaler Schluchtwald“ in limitierter Auflage her. Von Oktober an ist sie erhältlich. Das Jahrgangsbier kommt in Flaschen zu 0,75 l und 0,33 l. Aufgrund seines hohen Alkoholgehalts verfügt das Waldbier über eine ausgezeichnete Lagerfähigkeit und kann als Jahrgangsbier nachhaltig gesammelt und mehrere Jahre gelagert werden. Bisherige Waldbier-Jahrgänge sind nahezu ausverkauft und nur mehr vereinzelt bzw. als Sammlerobjekte erhältlich.

Der Geschmack des Waldes – seit 2011 jährlich neu interpretiert

Anlässlich des „Internationalen Jahres des Waldes“ brachten die Österreichischen Bundesforste 2011 das erste Waldbier heraus. Während in den ersten fünf Jahren Nadelbäume die Zutaten aus der Natur lieferten, lag der Schwerpunkt danach auf Waldsträuchern und Wildobst. 2021 startete ein neuer Zyklus, bei dem der Fokus auf Herkunft und Waldlebensräume gerichtet ist.

 

Der Text ist eine leicht redigierte Pressemitteilung der Österreichischen Bundesforste. Zum Original.
Das Thema „Waldbier“ bei Waldfreund.in.

Foto: Axel Kiesbye bei der Ernte der Lindenblüten / © ÖBf/Roast Media