
Wie Konzerne Wald zerstören
Viele Unternehmen zerstören Wald: Eine Greenpeace-Recherche soll zeigen, wie Holz aus Schwedens alten Wäldern als Verpackungsmüll endet.
Hamburg/Stockholm, 15. Juli 2024 – Unternehmen wie Amazon, HelloFresh oder Zalando machen nach Angaben von Greenpeace Geschäfte mit dem Zerstören schwedischer Wälder. Das soll jetzt eine von Greenpeace Schweden veröffentlichte Recherche zeigen.
Dazu haben „Greenpeace-Investigativ-Teams“ nach eigenen Angaben insgesamt 44 Peilsender in gefällten Bäumen aus 23 alten Wäldern in Schweden verbaut. So konnten die Teams die Stämme bis in Papier- und Zellstofffabriken zurückverfolgen. Weitere Analysen der Lieferketten sollen zeigen, dass diese Fabriken Abnehmer auch in Deutschland haben.
„Diese Unternehmen nehmen die Abholzung der letzten Naturwälder Schwedens in Kauf“, sagt Jannes Stoppel, Waldexperte bei Greenpeace Deutschland. „Wenn sie ihre Nachhaltigkeitsversprechen einhalten wollen, müssen sie ihre Lieferanten dazu bringen, keine wertvollen Ökosysteme für Wegwerfprodukte zu zerstören.“
Lebensweise der Sami und Rentiere gefährdet
Schweden definiert „alte Wälder“ als Wälder, die noch nie vollständig abgeholzt wurden, deren Baumbestand unterschiedlich alt ist und die eine hohe Artenvielfalt aufweisen. Diese Wälder kahlzuschlagen, bisher eine gängige Praxis in Schweden, gefährde das Überleben bedrohter Tier- und Pflanzenarten. Auch die traditionelle Lebensweise der einzigen indigenen Bevölkerung der Europäischen Union, der Sami, sei vom Fortbestehen alter Wälder abhängig, so die Umweltorganisation. Bis heute züchten und halten Sami Rentiere, deren Hauptnahrung im Winter Flechten sind. Diese wachsen vor allem in alten, natürlichen Wäldern.
Seit den 1950er-Jahren hat Schweden laut Greenpeace 60 Prozent seiner Naturwälder in Holzplantagen umgewandelt. Bleibe es bei dieser Rate, gebe es im ganzen Land in rund 50 Jahren keine natürlichen Wälder mehr. Die Verpackungsindustrie sei der größte und am schnellsten wachsende Verbraucher von Holzfasern aus schwedischen Wäldern. Deutschland allein nimmt ein Fünftel aller schwedischen Papierexporte ab.
Ihre Marktmacht verleihe Konzernen auch Verantwortung. Sie könnten Druck auf die schwedische Forstwirtschaft ausüben, Holz aus alten Wäldern aus ihren Produkten verbannen und auf ein Ende des Kahlschlags drängen. „Holz ist zu wertvoll, um es für Wegwerf-Verpackungen zu verschwenden“, so Stoppel.
Der Text ist eine redigierte Pressemitteilung von Greenpeace. Zum Original…
Zur (englischsprachigen) Recherche von Greenpeace Schweden…
Greenpeace bei Waldfreund.in.
Foto: © Jerzy / pixelio.de