Autobahnbau zerstört Wald- und Moorflächen

Autobahnbau zerstört Wald- und Moorflächen

7. Februar 2024 Aus Von waldreporter

Greenpeace: Über 6600 Hektar Wald- und Moorflächen in Deutschland betroffen.

Berlin, 7. Februar 2024. Der geplante Aus- und Neubau von Autobahnen und Bundesstraßen würde Wälder und Moore vernichten, in denen über 7,5 Millionen Tonnen CO2 gebunden sind. Dies soll eine Recherche von Greenpeace belegen.

Die Studie beziffert erstmals anhand von Geodaten den Verlust von natürlichen Kohlenstoffspeichern durch den umstrittenen Fernstraßenbau des Bundesverkehrsministeriums von Volker Wissing (FDP). Die mit der Naturwald Akademie realisierte Auswertung zeigt: Mehr als 5600 Hektar Wald- und mehr als 1000 Hektar Moorflächen werden durch die rund 10.000 Kilometer Straßenprojekte des aktuellen Bundesverkehrswegeplans (BVWP) zerstört – in Summe 6600 Hektar. Zum Vergleich: Der Nationalpark Schwarzwald umfasst rund 10.000 Hektar. Der BVWP berücksichtigt diesen Klimaschaden bislang nicht.

Klimapolitisches Harakiri

„Wir brauchen Wälder und Moore dringend als Schutz vor der Klimakrise. Sie dem Autobahnbau zu opfern, ist klimapolitisches Harakiri“, sagt Greenpeace-Verkehrsexpertin Lena Donat. Die Bundesregierung plane Straßen, ohne den Schaden für das Klima überhaupt zu kennen. Daher brauche Wissings Verkehrswegeplan jetzt einen Klima- und Naturcheck. Geschützte Moore und Wälder würden dem Klima helfen und sparen Kosten, so Donat.

Die vom Straßenbau betroffenen Waldflächen in Deutschland speichern nicht nur Millionen Tonnen klimaschädliches CO2, sondern entziehen der Atmosphäre jedes Jahr zusätzliche 40.000 Tonnen. Damit sind sie als CO2-Senken rund zehnmal so wirksam wie die derzeit größte technische Anlage zur CO2-Abscheidung aus der Luft und Speicherung im Boden auf Island.

Natürliche Kohlenstoffspeicher sind im Kampf gegen die Klimakrise von entscheidender Bedeutung: Der Weltklimarat IPCC betrachtet den Schutz von Wäldern und Mooren als eines der kurzfristig wirksamsten und zugleich günstigsten Instrumente im Klimaschutz. Obwohl für neue Straßen an anderer Stelle Wälder aufgeforstet und Moore wiederhergestellt werden müssen, erreichen diese renaturierten Flächen ihre Schutzfunktionen für Tiere, Wasserhaushalt und Klima erst nach Jahrzehnten.

Öffentliche Verkehrsmittel ausbauen

Das Verkehrsministerium begründet die Fortführung des Autobahnausbaus vor allem mit der eigenen Verkehrsprognose, die einen weiteren Anstieg des Straßenverkehrs vorhersagt. Dagegen zeigt eine aktuelle Prognos-Studie im Auftrag von Greenpeace, dass gezielte politische Steuerung den Straßenverkehr verringern könnte

Lena Donat: „Die Bundesregierung kann nicht einfach auf Kosten der Natur weiter betonieren und wertvolle Naturräume beseitigen. Sie sollte konsequent in den Ausbau klimaschonender öffentlicher Verkehrsmittel und in die Bahn investieren.“

 

Der Text ist eine leicht bearbeitete Pressemitteilung von Greenpeace.
Die Recherche von Greenpeace im Detail zum Download: https://act.gp/3u3UqEH.
Die Prognos-Studie steht hier zum Download https://act.gp/41UpvaG bereit.
Über Greenpeace bei Waldfreund.in.

Foto: Andreas Hermsdorf / pixelio.de