Der Wald – ein unverzichtbarer Raum zur Erholung

Der Wald – ein unverzichtbarer Raum zur Erholung

11. August 2025 Aus Von waldreporter

Das BFW in Österreich hat festgestellt: Erholung im Wald ist ein Grundbedürfnis des Menschen

Wien, 11. August 2025. Österreichs Waldmonitoringsysteme bilden die Schutz-, Nutz- und Wohlfahrtswirkung sowie deren Veränderungen im Zuge des Klimawandels gut ab. Aber zur vierten im Forstgesetz festgelegten Wirkung, der Erholung, weiß man wenig. Eine Studie zeigt, welche Bedeutung diese für die Bevölkerung hat.

Die Studie „Refomo – Die Erholungswirkung klimafitter Wälder“, ist ein Projekt des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) und der Universität für Bodenkultur Wien (Institut für Landschaftsentwicklung, Erholungs- und Naturschutzplanung). Es bestätigt die Wichtigkeit des Waldes als Erholungsraum in Österreich. Die Menschen sind demnach mit ihren Waldaufenthalten sehr zufrieden.

Systematisches Erforschen

Das Projekt, gefördert durch den Waldfonds, begann im September 2023, um die Erholungswirkung des Waldes systematisch zu erforschen. Dieser Aspekt ist in der Waldstrategie und bei Forest Europe als Teil nachhaltiger Waldbewirtschaftung anerkannt. Die Studie liefert wertvolle Einblicke in die Einstellungen, Verhaltensweisen und Wahrnehmungen der Bevölkerung zum österreichischen Wald und seinen klimabedingten Veränderungen. Zudem beleuchtet sie die Bedeutung der Walderholung aus Sicht der Waldbewirtschaftenden.

„Ziel ist es, die Qualität des österreichischen Waldes als Erholungsraum zu messen. Wie häufig wird der Wald genutzt? Welche Erholungsaktivität findet dort statt? Wie gut ist der Wald zugänglich? Und welche Einstellung hat die Bevölkerung zum Wald?“, beschreibt Annick Kleiner, Mitarbeiterin am BFW, das Projekt.

Zentrale Ergebnisse der Studie

Herzstück der Untersuchung ist eine repräsentative, österreichweite Befragung von über 3000 Personen sowie Experteninterviews mit 24 Personen, die Wald bewirtschaften.

  • 88 Prozent der Befragten nutzten den Wald in den vergangenen zwölf Monaten zur Naherholung – also für maximal eintägige, nicht mit einer Übernachtung verbundene Aufenthalte.
  • Durchschnittlich besuchen sie den Wald einmal pro Woche für etwa zwei Stunden.
  • Die meisten Befragten gehen im Wald wandern (90 %). Danach kommen Sammeln (29 %), Naturbeobachtung (27 %), Radfahren (21 %) und Hundeausführen (19 %).
  • 67 Prozent der befragten Bevölkerung haben einen Wald in Gehweite zu ihrem Wohnort. Waldgebiete in der Nähe von Städten und Ballungszentren sind besonders stark frequentiert.
  • Bei der Wahl des Erholungswaldes spielen Ruhe, Natürlichkeit und eine gute Erreichbarkeit eine zentrale Rolle.
Der Wald als geschätzter Erholungsraum

Die Umfrage zeigt klar, dass die Menschen den Wald hoch schätzen. 74 Prozent der Befragten glauben an den gesundheitlichen Nutzen von Waldbesuchen. Auch die Leute, die im Wald tätig sind, erkennen die Bedeutung des Waldes für die Gesellschaft. Sie sehen ihn nicht nur als Erholungs- und Gesundheitsraum, sondern auch als wichtigen Ort für Naturerlebnisse. Zudem bemerken beide Gruppen, dass die Nutzung der Wälder in den vergangenen Jahren gestiegen ist. Besonders E-Biken und Skitourengehen haben Forstleuten zufolge zugenommen.

„Die Erholung im Grünen ist ein Grundbedürfnis des Menschen, der österreichische Wald spielt hier eine besondere und vor allem positive Rolle. Die immer stärker werdende Inanspruchnahme des Waldes für die Erholungsnutzung bedarf aber einer Lenkung der Besucherströme“, sagt Arne Arnberger, Institutsleiter BOKU-ILEN.

Potenziale für eine strategische Entwicklung

Viele Waldbesucher bemerken mehr Waldschäden, was für einige die Erholung schmälert. Dennoch akzeptieren sie forstliche Maßnahmen zur Waldpflege im Klimawandel.

„Um die Dynamik der Bedürfnisse von Erholungssuchenden und Waldbesitzenden besser zu verstehen, soll die Erhebung der Erholungsleistung des Waldes künftig regelmäßig erfolgen und bestehende Waldmonitoringsysteme ergänzen. Unser Ziel ist es, den multifunktionalen Wald, wie er im österreichischen Forstgesetz verankert ist, vollständig zu erfassen“, so BFW-Leiter Peter Mayer über die Bedeutung der Studie.

Hier geht es zur Refomo-Studie (PDF).

 

Den Text haben Annick Kleiner und Alois Schuschnigg geschrieben – hier das Original vom 20. März. Waldfreund.in hat ihn leicht bearbeitet und gekürzt. Österreich auf dieser Webseite.

Foto: BFW