Pilz des Jahres 2024: der Schopf-Tintling

Pilz des Jahres 2024: der Schopf-Tintling

17. November 2023 Aus Von waldreporter

Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie hat mit dem Schopf-Tintling einen recht populären Pilz des Jahres 2024 gewählt.

Zeitz, 17. November 2023. Wer beim Waldspaziergang nicht allzutief in Gedanken versunken ist, kann ihn recht häufig am Rand von geschotterten Wegen finden: den Schopf-Tintling. Ein vergleichsweise auffälliger Pilz, der zudem recht häufig vorkommt.

Die Deutsche Gesellschaft für Mykologie (DGfM) hat sich dafür entschieden, diesen zum Pilz des Jahres 2024 zu küren.

Der leicht kenntliche Schopf-Tintling ist jung ein ausgezeichneter Speisepilz. Sein weißer, walzenförmiger Hut ist mit abstehenden Schuppen besetzt. Die ähnlichen, häufigen Specht- und Faltentintlinge haben jung kein rein weißes Hutfleisch. Seltenere Doppelgänger wachsen auf Dung oder Mist, oder riechen nach Maggi. Hut und Lamellen des Schopf-Tintlings verfärben sich bald rosa, dann schwarz und tropfen als dunkle Masse herab.

Der Schopf-Tintling (Coprinus comatus) ist der einzige Speisepilz seiner Gattung. Er schmeckt und riecht mild. Die langen Stiele lassen sich leicht vom Hut lösen und ähneln weißem Spargel – daher die Bezeichnung „Spargelpilz“. In der Literatur heißt es mehrfach, dass sogar sein feines Aroma an weißen Spargel erinnert.

Lecker und gesund

Doch der Schopf-Tintling ist nicht nur lecker, sondern auch gesund. Vor allem in der fernöstlichen Heilkunde wird er für seine Wirkung geschätzt: Er fördert die Verdauung, reguliert den Blutzuckerspiegel, stabilisiert das Immunsystem und hemmt das Wachstum von Tumoren. Leider verdirbt er leicht. Deshalb wird er weder in Märkten angeboten noch als Speisepilz kultiviert. Nur frische und weiße Exemplare sind zum Verzehr geeignet. Sobald sie sich rosa verfärben, sollten – lieber lassen.

Dafür lässt sich aus den zerfließenden Hüten Tinte gewinnen. Schreibkundige haben sie bereits vor über 300 Jahren genutzt und die Texte sind immer noch erhalten. Im Mikroskop sind die winzigen dunklen Sporen sichtbar. So können Forschende ermitteln, aus welchen Arten die Tinte bestand.

Starkzehrer mit Giftfallen

Die Bestände der meisten Pilzarten nehmen durch die hohen Nährstoffeinträge der konventionellen Landwirtschaft ab. Nicht so der sehr häufige Schopf-Tintling. Er besiedelt von Mai bis in den November hinein stickstoffreiche Orte wie Fettwiesen, Parkanlagen und Wegränder.

Spannend: Der Pilz ernährt sich von toten Pflanzen und winzigen Fadenwürmern im Boden. Dazu bildet das Pilzgeflecht Fangorgane aus. Berühren die Nematoden diese, lähmt sie ein Gift. Die Pilzfäden wachsen dann in die Beute hinein und verdauen sie mit Hilfe von Enzymen binnen Tagen.

 

Der Text gibt im Wesentlichen die Pressemitteilung der DGfM wieder.

Mehr über Pilze bei Waldfreund.in.

Fotos: DGfM