Notfallplan hilft Auerhuhn – ein bisschen
Maßnahmen im Nationalpark Schwarzwald zeigen erste Erfolge – Auerhuhn aber trotz „Notfallplan“ stark gefährdet
Seebach, 25. September 2025. Die Zahl der balzenden Auerhähne im Nationalpark Schwarzwald hat sich von 17 im Jahr 2022 auf 30 in diesem Jahr erhöht. Das berichtet die Nationalparkverwaltung. Der Zuwachs sei ein Beleg, dass die zahlreichen Maßnahmen aus dem Notfallplan greifen – und dafür, „dass der Nationalpark einen wesentlichen Beitrag zur derzeitigen Bestandssituation im Gesamtschwarzwald leistet“, sagt Nationalparkleiter Wolfgang Schlund.
Mit Blick auf die Gesamtstatistik sieht es nicht so gut aus, da andere Gebiete einen Rückgang zu verzeichnen haben. Insgesamt haben Fachleute in diesem Frühjahr 103 balzende Auerhähne im Schwarzwald gezählt – mehr als auf dem historischen Tiefpunkt 2022 mit nur 97 balzenden Hähnen. Aber immer noch auf einem ähnlich niedrigen Niveau. Aktuell beherbergt der Nationalpark damit 30 Prozent der Gesamtpopulation der Auerhühner im Schwarzwald, obwohl lediglich 20 Prozent des Verbreitungsgebietes im Nationalpark liegen.
Heidelbeeren Hauptnahrung
Die äußerst prekäre Situation der vom Aussterben bedrohten Art war für den Nationalpark vor drei Jahren ausschlaggebend, einen Notfallplan zu entwickeln. „Im Rahmen des Notfallplans fungiert das Auerhuhn als sogenannte Leitart im Flächenmanagement“, so Raffael Kratzer, der für den Plan verantwortlich ist. Der Nationalpark hat sein gesamtes Wildtiermanagement auf den Auerhuhnschutz abgestimmt. „Wir haben zum Beispiel größere Ruhezonen für Rehe und Hirsche eingerichtet“, erläutert Kratzer. Diese fressen in den ungestörten Räumen dann die Heidelbeeren runter, so dass sie die richtige Höhe haben, um ein optimaler Lebensraum für die bedrohten Auerhühner zu sein.“
Auerwild reagiert sensibel auf Störungen
Gleichzeitig habe man Beweidungsflächen erweitert, wo auch Heckrinder und Konikpferde helfen, diese speziellen Bedingungen zu gestalten. Kratzer: „Auerhühner brauchen eine ganz besondere Mischung aus geschützten und offenen Flächen – einen strukturreichen und gleichzeitig lichten Lebensraum“.
Zum Notfallplan gehört aber noch mehr: In den sensiblen Lebensphasen – im Winter, zur Balzzeit und Brutzeit im Frühjahr und zur Kükenaufzucht im Sommer – sperrt der Park zeitweise Wege, um die Situation für die Auerhühner ruhiger und sicherer zu machen. Das Auerwild reagiert sehr sensibel auf Störungen. Gleichzeitig sammeln Kratzer und seine Kollegen Daten, um zu überprüfen, welche Maßnahmen greifen und wie sich die Population im Nationalpark entwickelt.
Der Text ist eine redigierte Pressemitteilung des Nationalparks Schwarzwald.
Der Schwarzwald bei Waldfreund.in.
Foto: Auerhenne und Auerhahn im Nationalpark / © Walter Finkbeiner / Nationalpark Schwarzwald
