„Klima- und Naturschutz vor Raubbau und Profit“

„Klima- und Naturschutz vor Raubbau und Profit“

28. Februar 2024 Aus Von waldreporter

Bundeswaldgesetz-Novelle: Robin Wood fordert ökologische Kehrtwende – Naturschutz statt Raubbau.

Hamburg, 28. Februar 2024. Angesichts des dramatisch schlechten Zustandes der Wälder fordert Robin Wood eine ökologische Kehrtwende in der Waldpolitik. Hintergrund ist die Debatte um eine Neufassung des Bundeswaldgesetzes. Sie sollte Anfang Februar im Bundeskabinett behandelt und voraussichtlich im Sommer im Bundestag beschlossen werden. Robin Wood sie sich als „Gewaltfreie Aktionsgemeinschaft für Natur und Umwelt“ mit Sitz in Hamburg.

„Unsere Wälder sind sterbenskrank. Die Bundesregierung hat jetzt die Chance und die Pflicht, für eine Wende in der Waldpolitik zu sorgen. Sie muss den gesetzlichen Rahmen so setzen, dass der Schutz der Wälder, des Klimas und der Artenvielfalt Vorrang bekommt vor dem Profit aus dem Holzeinschlag“, fordert Robin-Wood-Waldreferentin Jana Ballenthien.

Folgen der Dürre

Den Wäldern gehe es heute noch schlechter als in den 1980er-Jahren. Zusätzlich zu den Schadstoffen aus der industriellen Landwirtschaft und dem Verkehr setzen Hitze und Trockenheit durch den Klimawandel die Wälder unter Stress. Seit den Dürrejahren von 2018 an sind in Deutschland rund 600.000 Hektar Wald abgestorben. Die Forstwirtschaft habe darauf nicht angemessen reagiert: Noch immer sei es gängige Praxis, abgestorbene Wälder großflächig zu räumen und wertvollen Waldboden der Erosion und Hitze auszusetzen.

Auch der Gesetzgeber habe dieser fatalen Entwicklung nichts entgegengesetzt, so die Waldschutzorganisation. Das aus dem Jahr 1975 stammende Bundeswaldgesetz sei überholt und dafür ungeeignet – eine Novelle längst überfällig. Sie müsse auf den Erhalt der Wälder ausgerichtet. So, dass sie alle ihre – für das Gemeinwohl wichtigen – Funktionen erfüllen können. Es brauche dafür mehr Naturschutz im Wald sowie eine konsequent sozial-ökologische, naturnahe Bewirtschaftung der genutzten Wälder.

Forderungen von Robin Wood

Wichtige Kernpunkte, die in der Neufassung des Gesetzes berücksichtigt werden sollten, sind aus Sicht von Robin Wood insbesondere:

  • ein Unterlassen von Kahlschlägen und großflächigen Räumungen; Diese führen zu jahrelangen CO2-Emissionen; außerdem wird damit der zukünftigen Waldgeneration die Wachstumsgrundlage entzogen.
  • die Ausweitung von Naturwaldflächen; Sie dürften nicht bewirtschaftet werden. Nötig wären mindestens 15 Prozent der Waldflächen – der Anteil liegt zurzeit bei nur 2,6 Prozent;
  • der Vorrang für Naturverjüngung; Also einer Verjüngung durch natürliche Samenausbreitung;
  • der Vorrang standortgerechter, heimischer Baumarten und eine weitgehende Begrenzung des Einbringens nicht-heimischer Baumarten.

„Die Waldbesitzenden der Zukunft werden nicht mehr möglichst viel Holz aus dem Wald holen. Sie berücksichtigen, dass die Wälder wichtige Leistungen für die Allgemeinheit erbringen wie sauberes Wasser, Luft zum Atmen, Schutz vor Hitze und Raum für Erholung. Diese Leistungen müssen sie honoriert bekommen.“ Deshalb sei es wichtig, dass eine an Klima- und Naturschutz ausgerichtete Gesetzesnovelle durch entsprechende Förderinstrumente für ökologisches Wirtschaften im Wald begleitet werde, so Ballenthien.

 

 

Der Text ist eine leicht bearbeitete Pressemitteilung von Robin Wood.
Die Organisation bei Waldfreund.in.

Foto: © Ute Betrand / Robin Wood