Mut zur Esche
Einer der schönsten Waldbäume ist gefährdet – Mut im Kampf gegen den schädlichen Pilz – Neue Broschüre zum Umgang mit der Esche.
Gülzow-Prüzen, 3. Juni 2024. Seit etwa zwanzig Jahren breitet sich auch in Deutschland das Eschentriebsterben aus. Die Krankheit, welche die frischen Triebe dieses schönen Waldbaums befällt, geht auf den aus Asien eingeschleppten Pilz Hymenoscyphus fraxineus (Falsches Weißes Stängelbecherchen) zurück. Inzwischen ist sogar der Fortbestand der Esche (Fraxinus excelsior) als Wirtschaftsbaumart bedroht.
Zum Abschluss des Waldklimafonds-Forschungsvorhabens „FraxForFuture“ liegt nun eine Broschüre mit Handlungsempfehlungen zum Umgang mit dem Eschentriebsterben vor. Zusammen mit einem Boniturschlüssel ist sie ein wichtiges Forschungsergebnis für die forstliche Praxis auf dem Weg zum Erhalt der Esche als Wirtschaftsbaumart. Eine weitere Erkenntnis der Autoren: Ohne „Mut zur Esche“ geht es nicht.
Finanzierung aus dem Waldklimafonds
Aufgrund der Dringlichkeit wurde mit dem Demonstrationsvorhaben FraxForFuture erstmals in Deutschland eine konzertierte Vorgehensweise zu Erfassung, Beschreibung und Umgang mit einem forstpathologischen Krankheitsbild erprobt. Dazu gehören seit Juli 2020 fünf Forschungsverbünde mit insgesamt 27 Teilvorhaben sowie seit Oktober 2021 eine Ergänzungsstudie mit vier Teilvorhaben. Somit ist dieses Demonstrationsvorhaben das größte Forschungsvorhaben. Dessen Finanzierung ist über den Waldklimafonds der Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gesichert.
Die „waldbaulichen“ Empfehlungen – das heißt, sie sind in erster Linie für Forstleute interessant – zielen darauf ab, die Esche langfristig in stabilen Populationen zu erhalten. Das Konzept basiert auf drei Grundsätzen:
- Gezielte Förderung der Eschennaturverjüngung als wichtigstes Selektionspotenzial.
- Förderung und Erhaltung vitaler Eschen in allen Wuchsklassen zur Sicherung der natürlichen Anpassung und genetischen Vielfalt.
- Konservativer Umgang mit Alteschen zur Erhaltung ihres Samenpotenzials und ihrer ökologischen Funktionen.
Die Eschennaturverjüngung ist die wichtigste Maßnahme. Sie verfügt aufgrund der auch heute noch hohen Individuendichte über das größte natürliche Selektionspotenzial. Infolge der innerartlichen Konkurrenz setzten sich so die vitaleren Individuen gegen das Eschentriebsterben durch. Konkurrenzdruck durch andere Baumarten sollten Forstleute vermeiden. Sie sollten auch einzelne Eschen, die sich gegenüber anderen Baumarten bisher behauptet haben, fördern, solange sie relativ vital erscheinen.
Weitere Finanzierung nicht gesichert
Die waldbaulichen Maßnahmen seien nicht ohne ein Verlustrisiko umsetzbar, so die Autoren, und erforderten daher „Mut zur Esche“. Mit FraxRecovery hat der Forschungsverbund bereits die nächsten notwendigen Schritte zur Rettung der Esche festgelegt. Eine Finanzierung über den Waldklimafonds wird jedoch bedauerlicherweise nicht mehr möglich sein, da diese Förderrichtlinie aus haushaltspolitischen Gründen ausgelaufen ist.
„In der Überzeugung, dass die Esche und der Erreger überdauern werden, kann uns eine kontrollierte und begleitete Umsetzung von Forschungsergebnissen helfen, auch unter sich verändernden klimatischen Bedingungen gesündere Waldstrukturen zu entwickeln“, so Jörg Grüner, Sprecher des Gesamtprojektes FraxForFuture. „Mit dem Auslaufen des Waldklimafonds liegen die aus unserer Sicht notwendigen weiteren wissenschaftlichen Arbeiten zum Erhalt der Baumart Esche nun auf Eis.“
Mehr über FraxForFuture.‘
Hier gibt es die Broschüre.
Mehr zur Esche bei Waldfreund.in.
Unser Essay zur Esche.
Foto Broschüre: FNR