Beseitigen von Müll für Forstleute enorme Bürde

Beseitigen von Müll für Forstleute enorme Bürde

26. September 2023 Aus Von waldreporter

Autoreifen, Bauschutt und Elektroschrott – Müll ist ein Problem der Forstleute und Waldbesitzenden – Waldbegehung von PEFC.


Bonn, 26.09.2023 – Alle acht Wochen füllt der Müll im Kottenforst bei Bonn einen großen Baucontainer mit einem Volumen von 12 bis 15 Kubikmetern. Ein Unding, finden die Verantwortlichen der Zertifizierungsorganisation PEFC Deutschland. Eine Waldbegehung mit Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, sollte Aufmerksamkeit für die Belastung der Natur und der sich kümmernden Menschen schaffen.

Dabei greift der Müll im Wald nicht nur das subjektive Befinden an. Er beeinträchtigt vielmehr die Prozesse im Wald: Das sind zum einen die biologisch-ökologischen Abläufe, zum anderen das pflegerische Tun der Waldbesitzenden und Forstleute. Letztere sind über alle Maßen damit beschäftigt, den Wald klimastabil umzubauen und haben kaum zusätzliche Kapazitäten, den Abfall von Müllsündern einzusammeln.

Aus diesem Grund hat das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz in NRW gemeinsam mit PEFC Deutschland e.V. am Schönwaldhaus des Landesbetriebs Land und Holz NRW am Stadtrand von Bonn eine Informationsveranstaltung abgehalten. Die für den Forst zuständige Ministerin Silke Gorißen machte sich gemeinsam mit Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland e.V. und Georg Abel, Bundesgeschäftsführer der Verbraucher Initiative e.V. (Bundesverband), ein Bild von der Situation im Kottenforst.

Bei der Veranstaltung kamen Forstexperten, Waldbesitzende, Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik sowie Medienschaffende zusammen, um sich über das Müllproblem auszutauschen.

Zeitliche und finanzielle Belastung

Nach der Begrüßung durch Stephan Schütte, Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft (Wald und Holz NRW) gab Dirk Teegelbekkers einen Einblick, welche Anstrengungen Förster und Waldbesitzende in PEFC-zertifizierten Wäldern wie dem Kottenforst zugunsten der Nachhaltigkeit unternehmen.

„Waldbesitzende, die das PEFC-Zertifikat erworben haben, halten freiwillig Kriterien ein, die über den gesetzlichen Standards liegen. Dazu gehört beispielsweise, Wuchshüllen aus Plastik rückstandslos zu entfernen, sobald sie ihre Aufgabe erfüllt haben“, meint Teegelbekkers. Seiner Meinung nach ist das komplette Vermeiden und Sammeln von Müll ein wichtiger Schritt zur Entlastung der Zuständigen: „Die Waldbesitzer und Forstleute können die Wälder samt all ihrer Funktionen für die nachfolgenden Generationen nur dann optimal bewahren und uns gleichzeitig den wertvollen Rohstoff Holz auf nachhaltige Weise bereitstellen, wenn sie nicht durch illegale Müllentsorgung zeitlich und finanziell belastet werden.“

Silke Gorißen hielt im Anschluss ihr Grußwort und stelle den Wert der Wälder als Natur- und Erholungsraum in den Fokus. „Abfallentsorgung im Ökosystem Wald, der auch unser wichtigster Klimaschützer ist, bedroht die Natur und letztlich auch den Menschen. Wir alle sind aufgerufen, besonders sorgfältig und umsichtig mit diesem wertvollen Schatz umzugehen. Es ist unsere gesamtgesellschaftliche Aufgabe, den Wald für zukünftige Generationen zu erhalten!“, so Ministerin Gorißen.

Vier Kategorien von Müll

Ein anschließender Rundgang zeigte exemplarisch, mit welchen Sorten von Müll die zuständigen Forstleute regelmäßig zu kämpfen haben. Diese lassen sich anhand von Beispielen in vier Kategorien unterteilen:

  • Unwissentlich oder im guten Glauben (Taschentuch, Bananenschale und Grünabfälle)
  • Versehentlich im Wald gelassen (Handschuh, Schnuller und Fahrradschloss)
  • Aus Bequemlichkeit in Kauf genommen (Bierdose, Hundekotbeutel und Fast-Food-Verpackungen)
  • Vorsätzlich geplant (z. B. Bauschutt, Altreifen und Ölkanister)

Georg Abel stellte zum Abschluss Lösungsansätze vor. Dazu zählte er Tipps zur Müllvermeidung, gemeinschaftliche Sammelaktionen und das Melden von Müll per Anruf, Online-Formular oder App. „Mit gezielter Aufklärung können wir die Wertschätzung der Verbraucherinnen und Verbraucher für den Wald erhöhen und ihre Einstellung und Haltung positiv beeinflussen“, zeigte sich Abel zum Abschluss optimistisch.

Der Text ist leicht bearbeitete Pressemitteilung von PEFC. Hier das Original.
Mehr über PEFC bei Waldfreund.in.

 

Foto auf dieser Seite: Stephan Schütte, Leiter des Regionalforstamtes Rhein-Sieg-Erft (Wald und Holz NRW), Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz (CDU), Dirk Teegelbekkers, Geschäftsführer von PEFC Deutschland e.V. und Georg Abel, Bundesgeschäftsführer der Verbraucher Initiative e.V. (von links)