Mit Schokolade den Regenwald retten

Mit Schokolade den Regenwald retten

13. Oktober 2022 Aus Von waldreporter

Laut WWF erweisen sich Agroforstsysteme beim Anbau von Kakao in Ecuador als Gewinn für Mensch und Natur.


Deutschland ist Schokoladenland: Rund 440.000 Tonnen Kakao dienen dafür als Rohstoff. Um die hohe Nachfrage nach der Bohne zu decken, kultivieren Unternehmen Kakao zum Großteil in Monokulturen und zerstören dafür tropischen Regenwald. Die Naturschutzorganisation World Wide Fund (WWF) weist darauf hin*, dass die Wahl der Tafel am Schokoladenregal durchaus einen Unterschied macht.

Ein Projekt des WWF Deutschland und WWF Ecuador soll zeigen, wie die Produktion von Kakao einen positiven Beitrag zum Erhalt der lokalen Biodiversität leisten kann. In der ecuadorianischen Provinz Napo entwickeln und erproben die Partner gemeinsam mit indigenen und lokalen Gemeinschaften eine Methode zu entwaldungsfreien Lieferketten nach Deutschland.

„Entscheidend für die nachhaltige Produktion von Kakao ist der Anbau von vielschichtigen Agroforstsystemen. Anders als bei Monokulturen werden die Kakaobäume hier mit verschiedenen Nutzpflanzen angebaut und wachsen in ihrem Schatten, sodass kein Wald dem Bau von Plantagen weichen muss“, sagt Michelle Neuhaus, Projektleiterin für Südamerika beim WWF Deutschland.

In der Projektregion bauen die indigenen Bäuerinnen und Bauern Edelkakao nach ökologischen Standards in solchen Agroforstsystemen an. Die Anbaumethode hat in Ecuador Tradition. Der WWF unterstützt sie dabei, die Wertschöpfung durch Schulungen zu erhöhen und stabile Geschäftsbeziehungen zu deutschen Schokoladenherstellern aufzubauen. „Das Geschäftsmodell ist ein Gewinn für alle Beteiligten“. Es befähige die Kakaobäuerinnen dazu, einer nachhaltigen Produktion nachzugehen, die ihren Lebensunterhalt sichert und ihr traditionelles Wissen erhält. Gleichzeitig biete es Abnehmern die Gewissheit, hochwertige Bohnen aus ökologischem Anbau zu erhalten, so Neuhaus.

Ecuador ist weltweit als größter Anbauer von Edelkakao bekannt. Einer WWF-Studie (der Link führt zum PDF der Studie mit 75 Seiten) zufolge ist aber davon auszugehen, dass der Anteil von Edelkakao an der heimischen Produktion zunehmend sinkt. Grund dafür ist die starke Verbreitung der Hybridsorte CCN 51, die wegen ihrer Hitzeresistenz zunehmend als Monokultur angebaut wird. „Solche Anbausysteme locken kurzfristig mit hohen Erträgen. Langfristig laugen sie aber die Böden aus und lassen keinen Raum für Artenvielfalt“, sagt Neuhaus. Bei CCN 51 handelt es sich um eine künstliche Züchtung, die nicht als qualitativ hochwertiger Edelkakao gilt.

 

*Am Internationalen Tag des Kakaos (1. Oktober). Vielleicht jetzt schon den 1. Oktober 2023 im Kalender markieren.

Der Beitrag ist eine zart überarbeitete Pressemitteilung des WWF. Hier der Link zum Original.

Außerdem aktuell und absolut lesenswert: der Living Planet Report des WWF, wo es unter anderem heißt,
der Bestand des afrikanischen Waldelefanten sei um bis zu 90 Prozent zurückgegangen.

Foto: © Dorothea Jacob / pixelio.de