Methusalem darf stehen bleiben

Methusalem darf stehen bleiben

4. April 2023 Aus Von waldreporter

Ein alter, dicker Baum – „Methusalem“ genannt – hat in Bayern gute Chancen, künftig ganz dem Naturschutz zu dienen.

Im bayerischen Staatswald bleiben besonders dicke Bäume generell stehen. Festgelegt ist diese Regelung im Naturschutzkonzept der Bayerischen Staatsforsten. Detaillierter wird sie in den regionalisierten Naturschutzkonzepten der jeweiligen Forstbetriebe beschrieben, so auch im Naturschutzkonzept des Forstbetriebs Sonthofen.

Dort bezeichnet man diese Bäume als „Methusalem“. Und zwar dann, wenn sie einen Brusthöhendurchmessser – das ist der Durchmesser in 1,3 m Höhe – von über 100 cm bei Fichte, Tanne und Eiche erreichen. Diese Bäume bleiben in der Regel ungenutzt. Sie sollen die Strukturen im Wald bis oft weit nach ihrem Lebensende anreichern. Ausnahmen gibt es bei Bäumen, die Verkehrswege oder Gebäude gefährden.

Alte Tanne mit beträchtlichem Zuwachs

Förster Jörg Tarne, der den Wald im Revier Oberstaufen-Lindau pflegt, stellt ein Beispiel für einen solchen Methusalem vor: „In meinem Revier gibt es eine sehr starke Alttanne: Diese Tanne hat einen Brusthöhendurchmesser von derzeit ca. 180 cm. Vor sieben Jahren wurde der Brusthöhendurchmesser ein ca. 167 cm ermittelt. So sehen wir, dass diese Tanne immer noch einen beträchtlichen Zuwachs hat.“

Das Alter dieser Tanne schätzt Tarne auf ungefähr 200 bis 300 Jahre. Um das genaue Alter zu erfahren, müsste man den Baum fällen. Anbohren mit einem Zuwachsbohrer wäre die Alternative. Dabei wird ein kleiner Bohrkern entnommen, der anhand der Jahrringe Auskunft über das Alter gibt. Den Kern einigermaßen genau zu treffen, ist bei dicken Bäumen aber recht schwer. Wer die Probe entnimmt, verschließt das Bohrloch anschließend wieder.

Besonders alte Douglasien

Ein weiteres Beispiel in seinem Staatswald-Revier ist eine Douglasie in der Region Lindau mit einem Brusthöhendurchmesser von 120 cm und einem geschätzten Alter von 100 bis 120 Jahren. Douglasien wurden am Bodensee in mehreren Wellen gepflanzt. Die ersten Pflanzungen in Deutschland stammen aus Jahr 1831. Die bisher höchste Douglasie und damit auch der höchste Baum Deutschlands, steht im Stadtwald von Freiburg und erreicht knapp 67 m. Die dortigen Förster haben sie 1913 als Versuch gepflanzt.

 

Der Text ist eine leicht bearbeitete Pressemitteilung der Bayerischen Staatsforsten. Hier das Original.
Deren Naturschutzkonzept kann man hier nachlesen (PDF, 16 Seiten).
Mehr über die Bayerisvhen Staatsforsten bei Waldfreund.in gibt es hier.

Foto: BaySF