Meilenstein gegen Entwaldung
DUH: EU-Verordnung gegen Entwaldung wichtiger Meilenstein für den Klima- und Artenschutz
Brüssel/Berlin, 26.5.2023: Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) begrüßt die Verabschiedung der EU-Verordnung gegen Entwaldung als wichtigen Meilenstein für den Klima- und Artenschutz. Mit Inkrafttreten des Gesetzes werden alle Unternehmen rechtlich dazu verpflichtet, Entwaldung beim Import von Rohstoffen und entsprechenden Produkten in die EU auszuschließen. Zu den betroffenen Rohstoffen und Produkten zählen Palmöl, Soja, Kaffee, Kakao, Kautschuk und Rinderprodukte.
Die Abstimmung des EU-Rats sei für den internationalen Wald- und Klimaschutz historisch, kommentiert Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der DUH. „Wir freuen uns, dass die EU-Verordnung gegen Entwaldung auch auf unseren Druck hin endlich Wirklichkeit wird. Weltweit gibt es damit erstmals ein Gesetz, das die Einfuhr von Produkten verbietet, die mit der Abholzung von Wäldern in Verbindung stehen“.
Entwaldung durch Konsum in der EU
Dieses sei längst überfällig gewesen, denn noch immer gehen mehr als 16 Prozent der Entwaldung in den Tropen auf den Konsum in der EU zurück. Sobald die Verordnung in wenigen Wochen formal in Kraft tritt, sei endlich Schluss mit den freiwilligen Unternehmensinitiativen, die laut DUH zu nichts führen. Stattdessen müssten Unternehmen mit dazu beitragen, dass die illegale und legale Entwaldung weltweit eingedämmt wird. Zudem müssten sie sich an die geltenden nationalen Land-, Arbeits- und Menschenrechte halten und die Rohstoffe bis zur Anbaufläche zurückverfolgen können. Damit aus dem Gesetz kein zahnloser Papiertiger wird, müsse die Bundesregierung jetzt sicherstellen, dass die Verordnung mit ausreichend Personal und vor allem Priorität durchgesetzt werde.
Forderung nach Kontrollen und Sanktionen
„Dazu gehört, dass sich Fehler wie bei der Umsetzung der EU-Holzhandelsverordnung nicht wiederholen und Rohstoffe mit Entwaldungsrisiko nicht über Umwege doch in unseren Ladenregalen landen. Wir fordern Bundesminister Cem Özdemir deshalb auf, für ausreichend risikobasierte Kontrollen und wirksame Sanktionen zu sorgen“, so Müller-Kraenner.
Die DUH sieht bereits dringenden Nachbesserungsbedarf: Mit der jetzigen Limitierung auf Wälder bleibe ein Großteil der Naturzerstörung für den EU-Konsum unberücksichtigt. Damit könne sich die Situation in bewaldeten Savannen und Buschlandgebieten wie dem brasilianischen Cerrado weiter verschlechtern, da Unternehmen jetzt von geschützten Waldgebieten auf diese ungeschützten Gebiete ausweichen können. Die EU müsse in der für nächstes Jahr geplanten Überarbeitung daher dafür sorgen, dass diese und andere ebenfalls unverzichtbaren Ökosysteme, wie Feuchtgebiete, zukünftig ebenfalls geschützt werden.
Der Text ist eine Pressemitteilung der DUH. Hier das Original.
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Foto: Abgeholzter Regenwald / © DUH / Victor Moriyama