Mehr Wasser im Wald dringend nötig

Mehr Wasser im Wald dringend nötig

8. Februar 2023 Aus Von waldreporter

Der Bund Deutscher Forstleute (BDF) fordert eine Strategie gegen die Ableitung von Niederschlagswasser.


Dieser Winter hat es in sich: es regnet, es regnet… Der Regen scheint die Wasservorräte im Boden aufzufüllen. So lag der bundesweite Niederschlag im September bereits 65 Prozent über dem vieljährigen Mittel und die Folgemonate erreichen in der Regenmenge fast den mehrjährigen Durchschnitt. „Die Regenmengen und die gut gefüllten Flüsse dürfen uns jedoch nicht täuschen“, so Ulrich Dohle, Vorsitzender des Bundes Deutscher Forstleute (BDF). „Das Niederschlagswasser, welches auf den Boden gelangt, wird immer noch viel zu schnell aus der Landschaft abgeführt, anstatt in Ruhe versickern zu können.“

Unter anderem mit der Entwässerung der Landschaft sind in Deutschland mehrere tausend Wasser- und Bodenverbände befasst. Sie verwalten sich selbst und unterliegen keiner Fachaufsicht, sondern lediglich einer Rechtsaufsicht durch staatliche Stellen. „Wir fordern auch mit Blick auf den Wasserhaushalt für die Wälder in Zeiten des Klimawandels eine gesetzliche Aufgabenumkehr“, so Vorsitzender Ulrich Dohle. „Ein Oberflächenwassermanagement mit dem Ziel möglichst viel Wasser zur Versickerung in Boden und Grundwasser zu halten, muss gesetzliche Vorrangaufgabe werden. Waldbesitzer müssen von Entwässerungs-Beiträgen befreit werden, da sie in der Regel eher Nachteile von Veränderungen im Wasserhaushalt erleiden.“

In den Wäldern sieht der BDF positive Entwicklungen, wenn der Waldumbau mit mehr Laubgehölzen forciert wird. „Laubbäume lassen im Winterhalbjahr deutlich mehr Niederschläge versickern als Nadelgehölze“, so Ulrich Dohle. Der BDF geht davon aus, dass die meisten Waldbesitzenden und vor allem die öffentlichen Forstbetriebe ihre Wälder nicht mehr entwässern und im Gegenteil aktive Wasserrückhaltung betreiben.

„Wenn aber begradigte Gewässer die Wälder durchschneiden und wenn die Vorfluter im Randbereich der Wälder künstlich vertieft werden, dann verlieren auch die Wälder unnötig Wasser, das im Sommer gebraucht wird“, weist Dohle auf die komplexen Wechselwirkungen hin. Darüber hinaus müsse auch der ökologische Zustand der Waldmoore in vielen Bereichen weiter verbessert werden. Die Forstwirtschaft könne außerdem einen wichtigen aktiven Beitrag zur Wasserspeicherfähigkeit von Waldböden leisten, indem sie durch angepasste Arbeitsverfahren den Bodenschutz weiter verbessert und darüber hinaus in der täglichen Arbeit alle großen und kleinen Stellschrauben für mehr Wasserrückhaltung und -Speicherung berücksichtige.

 

Der Text ist eine gekürzte Pressemitteilung des BDF. Im Original gibt es einen ausführlichen Hintergrundbericht zur Nationalen Wasserstrategie der Bundesregierung.

Foto: Stiller Tümpel im Wald im Rammert bei Rottenburg am Neckar