Wieder mehr Luchse in Hessen
Vier Jungtiere gesichtet – im Reinhardswald (Hessen) steigt die Zahl der Luchse.
Frankfurt am Main, 5.10.2023 – Zur Vorstellung des „Luchsberichtes“ gibt es erfreuliche Neuigkeiten über die Population der Tiere in Hessen. Erst vor kurzem ist eine Luchsin mit vier Jungen im Reinhardswald gesichtet worden. Es ist wahrscheinlich, dass sie die Jungen auch dort geworfen hat. Das wäre „ein toller Erfolg für den Artenschutz“, sagt die Umweltministerin des Landes, Priska Hinz.
Laut Bericht hat es auch im „Luchsjahr 2022-2023“, das den Zeitraum von Mai bis Mai erfasst, wieder mehr Exemplare dieser Art gegeben. Die aktuelle Zahlen: sechs selbstständige Tiere, darunter zwei Weibchen, und zusätzlich zwei Jungtiere. Erstmals gelang ein sicherer Luchsnachweis im Rheingau.
Staatsministerin Priska Hinz: „Der Luchs ist die größte freilebende Katzenart in unseren Wäldern. Das vergangene Jahr lässt uns hoffen, dass sich in Hessen wieder eine kleine Teilpopulation etabliert. Unser Auftrag als Land Hessen ist es, die Artenvielfalt zu schützen – und damit auch unsere Lebensgrundlagen und unsere Zukunft.“
Von den 76 plausiblen Hinweisen aus der Bevölkerung haben Fachleute gut 50 als tatsächliche Nachweise bestätigt. Besonders erfreulich war die Feststellung des Nachwuchses im Reinhardswald.
Thomas Norgall, Naturschutzreferent des hessischen Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und einer der Koordinatoren des Arbeitskreises „Hessenluchs“, ist von der Entwicklung im Luchsjahr 2022/2023 positiv überrascht. Er weist aber auch auf die sehr langsame Ausbreitungsgeschwindigkeit des Luchses hin: „Die Zunahme der Luchsfeststellungen in Hessen ist überraschend deutlich und geht eindeutig auf die Bestandszunahmen der Harzpopulation zurück“.
Nachweis mit Fotofallen
Laut Professor Dr. Thomas Schmid, dem Präsidenten des Hessischen Landesamtes für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), hat sich die langjährige Zusammenarbeit von ehrenamtlichen Naturschützerinnen und Naturschützern mit den Fachleuten seines Hauses auch im vergangenen Luchsjahr wieder bewährt. „Für das rechtlich vorgeschriebene Monitoring des Luchses ist es wertvoll, dass Mitglieder des AK-Hessenluchs die Luchsbeobachtungen aus der Bevölkerung auf Plausibilität prüfen auswerten“.
Nachweise von Luchsen sind in der Periode 2022-2023 insbesondere mit Fotofallen gelungen, die im Auftrag des HLNUG für das Wolfsmonitoring da sind. Mit diesen Fotofallen gelang der Nachweis von mindesten vier Individuen im früheren Reproduktionsgebiet südöstlich von Kassel. Außerdem gelang über einen Rehriss die genetische Identifizierung eines Weibchens. Erstmals gelang außerdem ein sicherer Nachweis eines Luchses für den Rheingau-Taunus-Kreis.
Große Bedeutung für Hessen hat die für 2024 geplante Bestandsstützung im Thüringer Wald. Luchse können die Distanz vom Thüringer Wald bis in die Wälder im Nordosten Hessens leicht überwinden. Nach den Erfahrungen mit den Wiederansiedlungen im Bayerischen Wald, im Harz und im Pfälzer Wald rechnen die Expertinnen und Experten in einigen Jahren auch mit der Zuwanderung aus dem Thüringer Wald. Damit kommt dem Bundesland Hessen eine wichtige Rolle bei der Vernetzung verschiedener Wiederansiedlungsprojekte der benachbarten Bundesländer zu.
Der Text ist eine überarbeitete Pressemitteilung des HNLUG.
Mehr über den Luchs bei Waldfreund.in.
Foto: © HLNUG.