
Klimawirkungen von Waldbränden halten Jahrzehnte an
In den Nadelwäldern Nordamerikas sind nach Waldbränden noch fünf Jahrzehnte Klimawirkungen zu spüren.
Potsdam, 24. Februar 2025. Nadelwälder machen weltweit etwa die Hälfte aller Waldgebiete aus. Nordamerika allein beheimatet ein Drittel dieser borealen Wälder. In den vergangenen Jahrzehnten brennt es dort wesentlich häufiger. Das Jahr 2023 brach alle „Rekorde“: 140.000 Quadratkilometer kanadischer Wald standen in Flammen, das entspricht 1,4 Prozent der Fläche Kanadas oder rund 40 Prozent der Fläche von Deutschland.
Die Brände setzen nicht nur immense Mengen CO2, das zuvor im Holz festgesetzt war, wieder frei. Auch lange Zeit danach ist der Einfluss auf die Pflanzenphysiologie noch nachweisbar. In vielen Regionen kommt es zum Auftauen des ansonsten dauerhaft gefrorenen Bodens (Permafrost) nach einem Waldbrand. Je nach Topographie kann dies zur Vernässung der Böden und zu erhöhten Emissionen des besonders klimawirksamen Gases Methan in die Atmosphäre führen. Brände verändern Landschaften nachhaltig und die weiten kargen Flächen wirken möglicherweise über Jahrzehnte hinweg auf das Klima. Studien, die die möglichen Langzeiteffekte genauer untersuchen, sind daher überaus wichtig.
Genaue Analyse der Daten
Jetzt hat ein Team unter Leitung von Dr. Manuel Helbig, Wissenschaftler in der Sektion 1.4 „Fernerkundung und Geoinformatik“ am GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung in Potsdam diese klimatischen Auswirkungen analysiert. Dabei untersuchte es basierend auf Daten aus satelliten- und bodengestützten Messungen sowohl die Oberflächentemperaturen und den Blattflächenindex als auch den Wärmeaustausch zwischen Waldboden und Atmosphäre.
Die Forschenden konnten unter anderem zeigen, dass abgebrannte Nadelwaldflächen noch bis zu fünf Jahrzehnte lang in den kühlen Sommern der nördlichen Breiten tagsüber höhere Oberflächentemperaturen zur Folge haben. Die Studie ist in der Fachzeitschrift AGU Advances erschienen und in Kooperation mit Forschenden der Dalhousie Universität in Halifax, Kanada, der Shinshu Universität in Matsumoto, Japan, sowie der Graduate School of Agriculture der Osaka Metropolitan Universität in Sakai, Japan, entstanden.
CO2-Emissionen senken
Wenn es aufgrund des Klimawandels zu häufigeren und großflächigeren Bränden in borealen Wäldern kommt, könnte das also erhebliche zusätzliche Auswirkungen auf die dortige Erwärmung haben. „Unsere Untersuchungen machen auch deutlich, wie wichtig es ist, die Treibhausgasemissionen global zu senken. Denn sie erhöhen über die Beschleunigung der Erderwärmung auch die Gefahr für Waldbrände und damit für das Auftauen von Permafrostböden und die Freisetzung von weiterem Kohlendioxid und Methan aus den Böden“, sagt Dr. Manuel Helbig.
Der Text von Josef Zens ist eine (gekürzte) Pressemitteilung des GFZ Helmholtz-Zentrum für Geoforschung. Hier das Original.
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Foto: © Sippakorn Yamkasikorn von Pexels