
Kalk von oben
Sachsenforst hat mit den diesjährigen Bodenschutzmaßnahmen begonnen – Hubschrauber bringen von oben Kalk aus
Dresden, 4. September 2025. Der Landesbetrieb Sachsenforst hat mit der Bodenschutzkalkung 2025 der Wälder begonnen. Spezialisten mit Hubschraubern bringen von Juli bis Oktober auf einer Fläche von knapp 6000 Hektar Wald insgesamt 17.757 Tonnen Magnesiumkalk aus. Ziel der Maßnahme ist die Neutralisierung der durch historische Industrieabgase versauerten Böden und die Annährung an natürliche pH-Werte.
Auf dem Waldboden landet dabei natürliches Gesteinsmehl aus der bayerischen Oberpfalz. Dabei spielen Eigentumsgrenzen keine Rolle, ungefähr ein Drittel der diesjährigen Kalkungsfläche befindet sich in Landeseigentum, die übrige Fläche in privater oder körperschaftlicher Hand. Kofinanziert durch den GAP-Strategieplan der Europäischen Union wendet der Freistaat Sachsen in diesem Jahr insgesamt 3,14 Millionen Euro für die Maßnahmen auf.
„In den Böden sind die Folgen des Sauren Regens aus den Schwefelbelastungen des vergangenen Jahrhunderts noch bis heute messbar“, so Landesforstpräsident Utz Hempfling. „Die Bodenschutzkalkung ist daher eine wichtige Maßnahme zum Schutz und zur Verbesserung der Situation der sächsischen Wälder. Der Freistaat Sachsen und die EU setzen dafür erhebliche finanzielle Mittel ein. Für die dafür notwendigen Waldsperrungen und die zeitweiligen Helikopterflüge, auch in abgelegenen und sonst ruhigen Landesteilen, bitte ich die Bevölkerung um Verständnis. Für die Zukunft der sächsischen Wälder braucht es aber einen gesunden Boden als stabile Grundlage.“
Historische Verantwortung
Die Notwendigkeit der Kalkung ist historisch begründet. Die Belastung der Umwelt durch schwefel- und stickstoffhaltige Industrieabgase gipfelte Ende des vergangenen Jahrhunderts mit dem Sauren Regen und den durch diese Niederschläge in den Wäldern verursachten Schäden. Die Installation leistungsfähiger Filteranlagen in Industrieanlagen setzten den Schadstoffemissionen ein Ende. Oberirdisch erholten sich die Bäume. Im Wurzelraum ist die Umweltbelastung jedoch noch heute messbar. Hier behindert das saure Milieu die Aufnahme von wichtigen Nährstoffen und begünstigt die Freisetzung giftiger Schwermetalle. Die schlechtere Nährstoffverfügbarkeit setzt die Pflanzen unter Stress und bedeutet für den Waldumbau ein Risiko, denn die Mischwälder der Zukunft sollen auf möglichst stabilen und wohlgenährten Füßen stehen.
Die Ausbringung von basischem Kalk ist keine Düngung, sondern eine Pufferung und Neutralisierung des pH-Wertes. Ziel ist es, das Nährstoffgleichgewicht, die Lebensgemeinschaften der Waldböden und die Bodenfunktionen wiederherzustellen. Seit 1986 erfolgt die systematische und fachlich fundierte und begleitete Bodenschutzkalkung. Nur die durch menschliche Ursachen versauerte Böden sind Ziel des Kalkens. In Sachsen befinden sich diese hauptsächlich in den Berglagen des Vogtlandes, Erzgebirges, Oberlausitzer Berglandes und Zittauer Gebirges.
Der Text ist eine leicht gekürzte und redigierte Pressemitteilung von Sachsenforst.
Sachsenforst bei Waldfreund.in.
Umfangreiche Informationen zur Bodenschutzkalkung 2025 finden Interessierte im Waldportal unter https://www.wald.sachsen.de/bodenschutzkalkung-5838.html.
Foto: Bodenschutzkalkung per Helikopter in Sachsen (© Felix R. Krull)