Wieder junger Wald im Harz

Wieder junger Wald im Harz

20. November 2024 Aus Von waldreporter

Die Bilanz der NLF: Gewinne als Rücklage – elf Millionen junge Bäume gepflanzt – im Harz wächst wieder junger Wald

Braunschweig, 20. November 2024. Die Niedersächsischen Landesforsten (NLF) haben ihre Ergebnisse der Geschäftsjahre 2022 und 2023 vorgestellt. Der Betrieb zieht ein positives Resümee. „Wirtschaftlich konnten wir beide Jahre mit schwarzen Zahlen abschließen – viel mehr freuen wir uns aber über unsere Fortschritte bei der Wiederbewaldung des Harzes und beim klimaangepassten Waldumbau“, fasst Präsident Dr. Klaus Merker die Ergebnisse zusammen.

Allein im Harz sind seit 2018 etwa 30.000 Hektar des Landeswaldes von schweren Klimaschäden betroffen. Außerhalb des Harzes kamen noch einmal 10.000 Hektar hinzu. Der Waldumbau findet aber nicht allein auf den betroffenen Kalamitätsflächen statt. Auch bislang intakte Wälder werden mit Mischbaumarten angereichert, um sie nach dem „LÖWE-Konzept“ langfristig zu klimaangepassten Mischwäldern zu entwickeln. Allein in den beiden vergangenen Geschäftsjahren haben die Forstleute dort über elf Millionen Setzlinge im Landeswald gepflanzt. Sie hätten auf hunderten Hektaren neuen Wald gesät. Und sie freuen sich darüber, was sich über die natürliche Verjüngung eingefunden hat, so Merker mit Blick auf den jungen Mischwald.

Künftig kleinere Holzmengen

Zeit zum Ausruhen bleibe dennoch nicht. „Unser Ziel ist es, den Harz in den nächsten zehn Jahren wiederzubewalden“. Dies bedeute nicht nur, weiterhin eine hohe Zahl an Setzlingen auszubringen, sondern verlange auch zunehmend den Schutz und die Pflege des noch jungen Waldes.

Vor dem Hintergrund der irreparablen Klimaschäden und der großen Herausforderungen bewertet Merker die Jahresabschlüsse der beiden Jahre 2022 (83 Mio. Euro und 8,3 Mio. Euro) zwar als erfolgreich, aber nicht nur positiv: „Die Überschüsse der beiden Jahre dürfen nicht über die riesigen Schäden der Klimafolgen im Wald hinwegtäuschen“. In den vergangenen beiden Jahren habe der Forstbetrieb noch von hohen Holzpreisen profitiert. Ebenso von den hohen Schadholzmengen, die als Folge von Sturm oder Borkenkäfer angefallen sind. Die Holzmengen würden zukünftig fehlen – die Herausforderung der Wiederbewaldung jedoch bleiben. Die Gewinne stehen deshalb als Rücklagen für die Wiederbewaldung und für den Waldumbau zur Verfügung. Sie kämen damit dem Wald der Zukunft zugute.

Größter Waldeigentümer Niedersachsens

Vor dem Hintergrund zukünftig rückläufiger Holzmengen richten sich die Landesforsten seit einigen Jahren zunehmend an neuen gesellschaftlichen Anforderungen aus. Dazu zählen Ökosystemleistungen wie der Schutz der Biodiversität, der Moorschutz, die Bereitstellung sauberen Trinkwassers, aber auch der Beitrag zur Energiewende durch Windenergie. „All diese Leistungen, die wir als größter Flächeneigentümer Niedersachsens mit dem Wald erbringen, werden angesichts der klimagetriebenen Transformationsprozesse in der Gesellschaft immer bedeutender. Es war für alle komfortabel, wenn diese Leistungen bislang überwiegend aus den Holzerlösen finanziert wurden. Dies ist jedoch absehbar vorbei.“

Die Niedersächsischen Landesforsten sind mit ca. 330.000 Hektar der größte Waldeigentümer Niedersachsens. Die naturnahe Bewirtschaftung der Wälder ist Aufgabe der 24 Forstämter und ihrer rund 221 angeschlossenen Revierförstereien. Zusätzlich betreuen die Niedersächsischen Landesforsten als Dienstleister 75.500 ha Wald von Kommunen und Forstgenossenschaften. Die Bewirtschaftung des Waldes richtet sich nach den Grundsätzen der „Langfristigen Ökologischen Wald-Entwicklung in den Landesforsten (LÖWE)“ und der PEFC-Zertifizierung. Ziel der naturnahen Bewirtschaftung und Pflege ist es, stabile, leistungsfähige und gesunde Mischwälder zu entwickeln und sie nachhaltig zu bewirtschaften.

 

Der hier (leicht redigierte) Text von Diane Andree erschien als Pressemitteilung der NLF. Hier das Original.
Niedersachsen bei Waldfreund.in.

Foto: © Niedersächsische Landesforsten