Heilsamer Wald
Mediziner der Berliner Charité zeigen die klinische Wirksamkeit von Waldtherapien auf.
Mediziner der Berliner Charité haben die klinische Wirksamkeit von Waldtherapien aufgezeigt. Gemeinsam mit der International Nature and Forest Therapy Alliance wollen sie mit ihrem Forschungsprojekt eine Überführung von Waldtherapien in ein deutschlandweites Gesundheitskonzept voranbringen. Das Projekt wird mit Mitteln des Waldklimafonds der Bundesministerien für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) und für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV) gefördert.
Wer viel im Wald unterwegs ist, schwört längst darauf – auf die heilsame Wirkung von Waldspaziergängen für das seelische und das körperliche Wohlbefinden. Forschende um den Naturheilkundler und Bestsellerautor Professor Andreas Michalsen von der Berliner Charité und der International Nature and Forest Therapy Alliance (INFTA) wollen im Verbundvorhaben „Waldtherapie“ nun auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse die Wirksamkeit von Klinischen Waldtherapien (KWT) aufzeigen.
In Japan wird bereits seit 1983 ein Vorläufer der KWT, das „Eintauchen in den Wald“ (Shinrin-Yoku) in mittlerweile über 60 Waldtherapiezentren angeboten. Ausgebildete Waldtherapeuten führen dort Besucher mit gezielten Übungen und begleitenden Erklärungen auf mehrstündigen Waldspaziergängen. Drei Jahrzehnte Erfahrung zeigen, dass mit Waldtherapien Stress, mentalen Problemen und auch chronischen Erkrankungen entgegengewirkt werden kann.
Diese positiven Erkenntnisse will man nun auch in Deutschland nutzen und in vier Pilotregionen umsetzen. In mehreren begleitenden Studien werden in dem Forschungsprojekt medizinische und psychologische Parameter bei definierten Stichproben erhoben, um den Wirksamkeitsgrad waldtherapeutischer Maßnahmen wissenschaftlich zu evaluieren. Entsprechend soll das Verbundvorhaben „Waldtherapie“ zeigen, welche Effekte der Aufenthalt im Wald und die von Pflanzen und Bäumen im Wald ausgestoßenen Substanzen haben.
Ansätze in die Richtung „Waldspaziergang als Medizin“ gab es bereits 2017 auf dem Kongress „Gesundheitspotential: Wald“ in Heringsdorf. Allerdings liege der Fokus dort eher auf touristischer Ebene, so Michalsen: „Beim Projekt „Waldtherapie“ planen wir, in einem abschließenden Symposium Empfehlungen und Leitlinien zu formulieren und damit eine flächendeckende Einführung der KWT als präventives Gesundheitskonzept in Deutschland anzustoßen.“
Zur Pressemitteilung im Original:
https://www.kiwuh.de/presse/pressemitteilungen/aktuelle-nachricht/heilsamer-wald
Foto: Immanuel Albertinen Diakonie / Susanne Hartung