„Hambi bleibt!“

„Hambi bleibt!“

18. April 2022 Aus Von waldreporter

BUCHTIPP – Mitte April 2022 hat sich die Besetzung des Hambacher Waldes zum zehnten Mal gejährt. Der Fotojournalist David Klammer dokumentiert den Protest in seinem neuen Buch „Forst“.


Vor zehn Jahren, Mitte April 2012, begann die Besetzung des Hambacher Waldes, um ihn vor Braunkohletagebau, Profitinteresse und Zerstörung zu bewahren – so die Edition Bildperlen im Begleittext zu dem Buch „Forst“.

Darin zeigt der Fotojournalist David Klammer Bilder von der Protestaktion. Seine Fotografien aus dem „Hambi“ seien ein Zeitdokument in der Reihe der großen Protestbewegungen in Deutschland, so der Verlag. David Klammers Bilder seien die eines sensiblen Beobachters, der auch mit seinen sechzig Jahren nicht davor zurückschreckt, in hohe Bäume zu klettern, um das Leben in Baumhäusern festzuhalten.

Nun sind seine Aufnahmen in dem Bildband „Forst“ in der Edition Bildperlen erschienen. Auf 144 Seiten erzählt der Kölner Fotograf, Mitglied der Bild- und Reportageagentur Laif, in eindrücklichen Bildern vom Alltag im Hambacher Wald, von Protest und Aufbruch, Sehnsüchten und Enttäuschungen der „Waldmenschen“, wie sich viele der Protestierenden nennen. In Essays kommen sie im Buch zu Wort und treten damit auch in einen Dialog mit David Klammers Fotografien.

Der heutige Hambacher Wald stellt nur noch einen Teil des ursprünglichen Forsts dar. Im Verlauf der Jahrhunderte, aber auch durch Rodungen seit den 1970er-Jahren reduzierte sich die Fläche immer weiter. „Aber ohne die mutigen Menschen, die seit 2012 den verbliebenen Wald bewohnen und schützen, hätte sich sicherlich kaum jemand für den Wald zwischen Aachen, Köln und Düsseldorf interessiert“, schreibt der Aachener Waldpädagoge Michael Zobel in der Pressemitteilung des Verlages.

Tim Becker, Sozial- und Kulturwissenschaftler aus Daun, spürt darin dem Phänomen des Waldes nach: „Wir Deutschen pflegen eine besondere Beziehung zu unserem Wald. Spätestens seit der öffentlichen Debatte um das Waldsterben in den frühen 1980er-Jahren ist er Gradmesser für unseren Umgang mit schädlichen Umwelteinflüssen.“

Beim Betrachten der Fotos und bei der Lektüre entstehe ein Eindruck davon, so der Verlag, wie vielschichtig die Motivationen der Waldbesetzer sind, welche Ideale sie verfolgen und wo Realität und Utopie sich bisweilen gegenüberstehen.

Hier geht es zur Webseite des Verlages:
www.bildperlen.de/forst

Foto: David Klammer / Bildperlen