Wie die Forstwirtschaft den Vogelschutz unterstützt

Wie die Forstwirtschaft den Vogelschutz unterstützt

17. Dezember 2022 Aus Von waldreporter

Helle, naturnahe Wälder sollen in Baden-Württemberg zu größerer Artenvielfalt führen.

In den vergangenen Jahrzehnten hat die baden-württembergische Forstwirtschaft – nach eigenen Angaben – beim Vogelschutz große Fortschritte gemacht. Die Waldbesitzenden entwickeln die zur Mitte des vergangenen Jahrhunderts vorherrschenden naturfernen Altersklassenwälder immer weiter zu naturnahen Wäldern weiter. Mittlerweile gilt die Hälfte der Wälder im Land als naturnah, so der Landeswaldverband (LVW) Baden-Württemberg.

Das sei die Folge der angepassten Gesetzgebung und der öffentlichen Förderung naturnaher Waldgesellschaften, so der Verband. Auch der Vertragsnaturschutz unterstütze diese Entwicklung. Ein weiteres wirksames Instrument zum Schutz von Waldvögeln ist das Alt- und Totholzkonzept. Es fördert direkt diejenigen Arten, die in irgendeiner Phase ihres Lebens altes oder totes Holz benötigen. Das sind rund ein Drittel der im Wald vorkommenden Arten, darunter viele Vögel. Vor allem die Spechte nutzen Totholz, gefolgt von mehreren Meisenarten, Baumläufern, Schnäppern und einigen Drosseln.

Im öffentlichen Wald sei das Alt- und Totholz-Konzept oder vergleichbare Instrumente fast flächendeckend vorhanden, so der LWV. Staats- und Kommunalwald haben einen Anteil von 64 Prozent am Gesamtwald in Baden-Württemberg.

Die Vielfalt der Vogelwelt zum Beginn des 20. Jahrhunderts war eine Folge der verfügbaren Habitate in der Kulturlandschaft. Nieder- und Mittelwälder, die infolge ihrer Bewirtschaftung mosaikartige und lichtere Waldstrukturen gebildet haben, sind aus
dieser Kulturlandschaft verschwunden. Wälder sind insgesamt dichter und dunkler geworden. Kahlschläge im größeren Ausmaß sind verboten.

Naturnah bedeute nicht zwangsläufig artenreich – von Menschen genutzte Wälder hätten in der Vergangenheit den Artenreichtum begünstigt. Die starke Abnahme lichter Waldstrukturen und die Folgen für die Biodiversität seien jedoch erkannt worden. Stellenweise werden bereits wieder spezielle Lichtwaldkonzepte umgesetzt und die laufende Forschung der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Freiburg (FVA) befasst sich unter anderem mit der Reaktivierung von Mittelwaldstrukturen.

Waldsäume, die besonders artenreich sind, werden landesweit kaum im größeren Umfang hergestellt. Der Hochwald grenzt viel zu häufig an eine ausgeräumte Feldflur. Wer also die Vielfalt der Vogelwelt erhalten will, müsse die Vielfalt der Kulturlandschaft fördern und sichern, so der LWV.

 

 

Zur diesbezüglichen Webseite des Landeswaldverbandes Baden-Württemberg:
„Rote Liste: wie Forstwirtschaft den Vogelschutz unterstützt“
https://lwv-bw.de/rote-liste-forstwirtschaft-unterstuetzt-vogelschutz/
dazu weitere Informationen
https://www.waldwissen.net/de/lebensraum-wald/tiere-im-wald/voegel/steckbriefe-einheimischer-waldvogelarten

Foto: Ein Berglaubsänger / © Francesco Veronesi / Wikipedia, Creative Commons Licence