Den Feuerteufel bannen
Die Gefahr von Waldbränden sinkt durch gute Waldstruktur und verantwortungsvolle Waldwirtschaft.
Überall herrscht derzeit größte Waldbrandgefahr, vielerorts brennt es. Oft ist gedankenloses Grillen oder Rauchen die Ursache. Hier helfen vielleicht Schilder und Appelle – aber es gibt noch andere Möglichkeiten, die Feuergefahr im Wald zu reduzieren. Langfristig könne eine nachhaltige Waldbewirtschaftung, wie es der Forest Stewardship Council (FSC) vorsieht, Waldbränden entgegenwirken.
Nach Angaben des FSC ist die Waldstruktur ein Faktor, auf den es besonders ankommt. Entscheidend sei das sogenannte Waldinnenklima. Dieses typische, feucht-kühle Klima wird bestimmt durch die Verdunstung von der Blattoberfläche (Interzeption), der Verdunstung vom Waldboden (Evaporation) sowie der Transpiration der Blattstomata, wie Fachleute sagen, also Poren oder Öffnungen an den Blättern. Mit steigender Sonneneinstrahlung, Trockenheit der Luft und stärkerer Luftströmung steigt die Verdunstung der Wälder insgesamt. Nadelreinbestände und Wälder mit großen Kahlflächen sind nun besonders von der Austrocknung und damit der Waldbrandgefahr betroffen.
„In FSC-Wäldern sind Kahlschläge verboten und Nadelreinbestände müssen zu Misch- beziehungsweise Laubholzbeständen umgebaut werden. Das sind wichtige Voraussetzungen, um die Resilienz des Waldes zu stärken.“, erklärt Elmar Seizinger, Leiter der Abteilung Wald bei FSC Deutschland. Bei der Baumartenzusammensetzung würde auf Arten mit hoher Wasseraufnahmefähigkeit geachtet, um die Grundwasserspeicherung zu stärken. Von reinen Nadelbaumbeständen sei auch deswegen abzusehen, weil unter Laubbäumen mehr Sickerwasser in den Boden gelangen kann.
Um Arten, die von Biotop- und Totholz abhängen, einen dauerhaften Lebensraum zu erhalten oder zu schaffen, sieht der FSC-Standard eine betriebliche Biotop- und Totholzstrategie für die gesamte Holzbodenfläche vor. Totholz steht jedoch in Zusammenhang mit Waldbränden in der Kritik: es trockne bei großer Hitze aus und biete so willkommenes Brennmaterial im Falle eines Feuers. Totholz, also eine Bedeckung des Bodens, wirkt aber auch in hohem Maße dessen Austrocknung durch Verdunstung entgegen, denn Ast- und Kronenmaterial sowie die Humusauflage speichern die Feuchtigkeit.
Diese wird in bewirtschafteten Wäldern darüber hinaus durch Entwässerungssysteme beeinflusst. Oberirdische Grabensysteme, die Wasser aus den Wäldern ableiten, sind weit verbreitet, von FSC jedoch nicht erlaubt. Dieser Abtransport von Wasser verhindere eine Grundwasserneubildung und wirke sich negativ auf den Erhalt von Feuchtgebieten im Wald und deren Biodiversität aus. „Auch das Befahren von Waldböden hat negative Auswirkungen auf die Wasserspeicherung im Boden und wird in FSC-Betrieben minimiert und auf Rückegassen konzentriert – das Befahren abseits von Rückegassen ist untersagt“, erläutert Elmar Seizinger.
Der Text basiert auf einer Pressemitteilung des FSC (Homepage).
Foto: Thomas Max Müller / pixelio.de (das Bild entstand in Südtirol)