Entwaldung: Zwischen Rückschritt und Fortschritt
Umweltverbände und Forstwirtschaft reagieren auf das Verschieben der EU-Verordnung zur Entwaldung – Robin Wood: Rückschritt – DFWR: Fortschritt
Berlin/Brüssel, 7. Oktober 2024. Der Vorschlag der EU-Kommission, die Anwendung der EU-Verordnung zur Entwaldung (EUDR) um zwölf Monate aufzuschieben, ist beim Deutschen Forstwirtschaftsrat (DFWR) gut, bei Umweltverbänden wie Robin Wood schlecht angekommen.
„Die von der EU-Kommission vorgeschlagene Verschiebung der EU-Verordnung gegen globale Entwaldung ist ein krasser Rückschritt im Kampf gegen Entwaldung und Landraub. Es geht damit wertvolle Zeit inmitten von Klimakrise und Artensterben verloren“, sagt Fenna Otten, Tropenwaldreferentin bei Robin Wood.
Dagegen erklärte DFWR-Präsident Georg Schirmbeck: „Ich bedanke mich bei allen politischen Entscheidungsträgern in Brüssel und in den Mitgliedsstaaten. Sie haben die Dringlichkeit einer Verschiebung erkannt und diesen notwendigen Schritt in den letzten Monaten aktiv vorangetrieben. Damit wurde dem gesamten Forst- und Holzsektor in Europa ein großer Dienst erwiesen. Mein besonderer Dank gilt Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die ihr Versprechen gehalten hat.“
Robin Wood: Politischer Wille fehlt
Nach Angaben von Robin Wood schreite die globale Entwaldung voran und der Konsum der EU trage maßgeblich zu dieser Umweltzerstörung bei. Trotzdem scheine es an politischem Willen zu fehlen, sich für eine umweltgerechte Zukunft einzusetzen. Das EU-Parlament dürfe sich darauf nicht einlassen!
Das EU-Parlament hat die EUDR im Frühjahr 2023 mit sehr großer Mehrheit verabschiedet und ist zum 29.06.2023 in Kraft getreten. Nach 18-monatiger Übergangsfrist, d.h. zum Ende diesen Jahres, dürfen Rohstoffe wie Palmöl, Soja, Kaffee oder Holz und weiterverarbeitete Produkte nach dem bisherigen Zeitplan nur noch auf den EU-Markt gelangen, wenn ihr Anbau sowohl legal als auch entwaldungsfrei ist.
Die deutsche Säge- und Holzindustrie befürchtet allerdings, dass durch die Verordnung überbordende Nachweispflichten über die Herkunft des Holzes auf sie zukommen. Kaum ein Sägewerk sehe sich nach einer Umfrage des Verbandes „Zukunft Holz“ in der Lage, bis zum Jahresende die Vorschriften einzuhalten.
Der Text gibt je eine Pressemitteilung von Robin Wood (hier) und des DFWR wider.
Beiträge bei Waldfreund.in zum Stichwort „Waldgesetz“.
Foto: Rodungsfläche in Uganda / © Katja Becker und Jonathan Happ / Robin Wood