Eichenprozessionsspinner: Kein Gift im Wald

Eichenprozessionsspinner: Kein Gift im Wald

27. Juni 2024 Aus Von waldreporter

Nabu plädiert für umweltfreundliche Bekämpfungsmethoden – weniger Gift gegen den Eichenprozessionsspinner – Wald soll sich selbst helfen

Berlin, 27. Juni 2024 – Die Raupen die Eichenprozessionsspinners, ein Nachfalter, treten jetzt wieder in ganz Deutschland massenhaft auf. Das ist nicht unproblematisch: Die Brennhärchen der Raupen enthalten ein Nesselgift, das Juckreiz und Hautentzündungen auslösen kann. Vor allem wenn die Brennhaare in die Augen oder Atemwege kommen, kann es zu stärkeren Reaktionen kommen.

Durch die Klimakrise breitet sich die Art hierzulande schneller aus. Forstbetriebe, Städte und Gemeinden greifen bei der Bekämpfung im Wald deshalb immer wieder auf Pestizide zurück – mit fatalen Folgen für die Insektenvielfalt und das Ökosystem. Der Nabu fordert, diese Praxis umgehend zu stoppen und stattdessen die Abwehrkräfte des Waldes zu stärken.

Nabu-Bundesgeschäftsführer Leif Miller sagt, die massenhafte Vermehrung des Eichenprozessionsspinners sei vor allem Ausdruck der Natur- und Klimakrise. Hohe Temperaturen und naturferne Wälder würden die massenhafte Ausbreitung der Art begünstigen. „Pestizide setzen den Wald neben Hitze und Trockenheit dabei zusätzlich unter Stress und schwächen seine Widerstandkraft. Wer jetzt im Wald zu Pestiziden greift, hat den Kern des Problems nicht verstanden“, warnt Miller. Statt nur die Symptome zu bekämpfen, müsste die Gesellschaft Wälder endlich widerstandsfähiger machen. In erster Linie durch eine naturverträgliche Bewirtschaftung und den Umbau hin zu naturnahen Laubmischwäldern.

Absaugen der Nester

Der Nabu fordert, den Pestizideinsatz in Wäldern zu stoppen. Besser sei es, vom Eichenprozessionsspinner betroffene Waldgebiete mit Warnhinweisen zu versehen und wenn nötig zu sperren. In der Nähe von Siedlungen, in Parks, Schwimmbädern und Friedhöfen sollten die Insektenraupen zum Schutz der Bevölkerung so naturverträglich wie möglich bekämpft werden – etwa durch mechanische Verfahren, wie das Absaugen der Raupennester.

Nabu-Waldexpertin Birte Cordts ergänzt, auch im Wald schreite das Insektensterben dramatisch voran. Pestizide im Wald verschärften dieses Problem. Sie würden Mikroorganismen im Boden, Spinnen und andere Tiere bedrohen. Sie wiederum sind Nahrungsquelle für Vögel und Säugetiere. „Statt Pestizideinsätzen brauchen wir mehr Vertrauen in die Selbstregulierungskräfte unserer Ökosysteme und eine gezielte Förderung natürlicher Gegenspieler, die dabei helfen, die weitere Ausbreitung langfristig einzudämmen“, so Birte Cordts.

 

Der Text ist eine leicht bearbeitete Pressemitteilung des Nabu.
Mehr über den Nabu bei Waldfreund.in.

Foto: © NABU / Helge May