Bunte Blätter immer früher

Bunte Blätter immer früher

25. September 2025 0 Von waldreporter

Manche Bäume tragen bereits bunte Blätter – früher Herbstanfang – ZWH: Jahreszeiten verschieben sich.

Münster, 25. September 2025 – Schon bevor wir das Kalenderblatt des Augusts abgerissen haben, trugen hier und da die ersten Bäume bunte Blätter. Hatte es der Herbst in diesem Jahr besonders eilig?

Nein, der Eindruck, dass der Herbst inzwischen früher anfängt, als noch vor einigen Jahren, trügt nicht. Auch die Expertinnen und Experten im Zentrum für Wald und Holzwirtschaft (ZWH), dem Forschungsinstitut von Wald und Holz NRW, beobachten eine Verschiebung der phänologischen Jahreszeiten. Also eine zeitliche Veränderung der Entwicklungsschritte der Natur, sichtbar an Blüte, Frucht und Blattverfärbungen durch den Klimawandel. „Die Verschiebung der Jahreszeiten hängt vor allem damit zusammen, dass die Winter kürzer ausfallen“, erklärt Nina Grüner, Expertin für Wald- und Klimaschutz im ZWH. Dadurch beginnen die darauffolgenden Jahreszeiten immer früher – so auch der Herbst.

Verlängerte Wachstumsperiode für Bäume

Beobachtungen zeigen: Nicht nur die Jahreszeiten verschieben sich, auch die Wachstumsperiode der Bäume ist insgesamt länger geworden, da sie früher im Jahr beginnt. Dies geht auch aus dem Waldzustandsbericht 2024 des Ministeriums für Landwirtschaft und Verbraucherschutz NRW hervor. Demnach wächst die Buche seit 2001 im Schnitt rund zehn Tage länger, die Eiche sogar 15 Tage. 2023 lagen die Werte erneut über dem langjährigen Mittel. Das bedeutet: Der Zeitraum vom Austrieb im Frühjahr bis zum Blattfall im Herbst hat sich ausgedehnt. Die längere Wachstumsperiode bietet dem Wald sowohl Chancen, als auch Risiken. Wälder sind komplexe Ökosysteme und jede Baumart reagiert unterschiedlich auf die klimatischen Veränderungen.

Blick in die Zukunft bringt Herausforderungen mit sich

Wie sich das Klima zukünftig entwickeln wird, ist nicht zweifelsfrei vorhersehbar, aber schon heute sind folgende Trends zu erkennen: Hitzephasen, mehr Regen im Winter statt im Sommer und Extremwetter wie Starkregen oder Dürre wirken sich auf das Wachstum der Bäume aus – und verändern damit auch den Herbstbeginn. Die Wälder in NRW stehen vor neuen Herausforderungen und Veränderungen, die die Vitalität der Bäume schwächen und sie anfälliger für Schäden machen können.

Die Försterinnen und Förster von Wald und Holz NRW sorgen dafür, stabile, gesunde und widerstandsfähige Wälder zu erhalten und zu fördern. Die Anpassung der Waldbewirtschaftung bietet hierfür effektive Möglichkeiten. Eine standortangepasste Baumartenwahl sowie die Erhöhung der Baumarten- und Strukturvielfalt sind geeignete Maßnahmen, um die Wälder in NRW fit für den Klimawandel zu machen. Ein weiterer Vorteil: Strukturreiche Mischwälder mit einer hohen Baumartenvielfalt können sich nicht nur besser an klimatische Veränderungen anpassen, sie wirken sich auch positiv auf die Biodiversität aus.

 

Der Text ist eine gut geschriebene Pressemitteilung von Wald und Holz NRW.
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Foto: © Stefan Befeld / Wald und Holz NRW